Raumfahrt
Japanische Sonde SLIM ist wieder aktiv und schickt erste Bilder vom Mond
- Aktualisiert: 29.01.2024
- 11:21 Uhr
- Peter Michael Schneider
Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist jetzt alles wieder gut. Die japanische Sonde SLIM funktioniert wieder und hat sogar schon erste Bilder vom Mond zur Erde geschickt. Einige der Aufnahmen siehst du auf dieser Seite.
Das Wichtigste in Kürze zur SLIM-Sonde
Nach einer gerade gescheiterten US-amerikanischen Mission ist es Japan nun geglückt, mit einer Sonde auf dem Mond zu landen.
Die Landesonde SLIM der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa ist nach einem 20-minütigen Landeanflug punktgenau auf dem Mond gelandet. Das wurde am Samstagmorgen (20.1.) bestätigt.
Zunächst ist sie aufgrund von Problemen mit der Strom-Versorgung abgeschaltet worden, ist jetzt aber wieder aktiv.
Die japanische Sonde erkundet die Mondoberfläche und macht Fotos von Mond-Gestein. Jetzt übermittelt die Sonde dank ihrer Sonnen-Kollektoren wieder voll funktionstüchtig Daten zur Erde.
Japan ist nach den USA, Russland, Indien und China erst das fünfte Land, dem das gelungen ist, auf dem Mond zu landen. Zuvor scheiterten zwei japanische Missionen.
Erstes Foto von Sonde SLIM auf dem Mond
SLIM: Punktgenaue Landung auf dem Mond
Die wichtigste Aufgabe von SLIM ("Smart Lander for Investigating Moon") war im ersten Schritt, überhaupt weich aufzusetzen und das möglichst zielgenau innerhalb von 100 Metern der geplanten Landestelle, dem Mond-Krater Shioli in der Nähe der Ebene Mare Nectaris. Dies gelang. Laut Jaxa landete die Sonde 55 Meter vom Zielpunkt entfernt.
Das war alles andere als einfach umzusetzen, denn in der Vergangenheit sind viele private und staatliche Mond-Missionen an der Landung gescheitert. (siehe Liste unten)
Sorge bei der Landung: Als die SLIM an ihrem Zielort eingetroffen ist, produzierten die Solarzellen der Sonde keinen Strom und die bordeigenen Batterien wurden bereits nach wenige Stunden aufgebraucht. Grund dafür waren die nach Westen und somit von der Sonne weg ausgerichteten Sonnen-Kollektoren. Jaxa verkündete bei einer Pressekonferenz, dass die Sonde trotz ihrer ungünstigen Ausrichtung zu einem späteren Zeitpunkt wieder Strom generieren könnten. Dazu müssten aber erst Sonnenstrahlen von der West-Seite des Mondes auf die Sonnen-Kollektoren treffen.
Am 29. Januar teilte die Raumfahrtagentur Jaxa über das Soziale Netwerk X mit, dass die Kommunikation zur SLIM wieder erfolgreich hergestellt wurde. Mit der Multispektral-Kamera des Gerätes konnten somit weitere Felsbrocken-Bilder, genannt "Toy Poodle", übermittelt werden.
Jaxa gibt die erfolgreiche Aktivierung der SLIM bekannt:
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Im Video siehst du die ersten Bilder der japanischen Sonde auf dem Mond
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Missglückte Landungen: Daran sind Mond-Missionen gescheitert
⛽ Zuletzt endete die Mission der US-amerikanische Lander Peregrine schon auf dem Weg zum Erdtrabanten - ein Treibstoff-Leck ließ einen Landeversuch gar nicht erst zu. Die Mission sollte der erste kommerzielle Lieferservice zum Mond werden.
💥 Auch ein japanisches Lande-Unternehmen ist bereits gescheitert. Im April 2023 stürzte die privat entwickelte Sonde "Hakuto" (für "Weißer Hase") im Anflug auf die Mond-Oberfläche ab. Offenbar hatte die Sonde aufgrund eines Computer-Fehlers ihren Sprit zu schnell aufgebraucht.
👇 Nach langer Abwesenheit vom Mond misslang zudem ein russischer Versuch: Luna 25 machte im September 2023 eine Bruchlandung.
SLIM: Das hat die Mondsonde an Bord und das ist ihre Aufgabe
- Die etwa 2,4 Meter hohe und mit Sprit gut 700 Kilogramm schwere Sonde trägt Instrumente, die das umliegende Mondgestein untersuchen sollen.
- Mit an Bord ist zudem das Lunar Exploration Vehicle 1 (LEV-1). Kurios: Das kleine Mond-Fahrzeug soll sich springend fortbewegen, und 40 Minuten lang Temperatur und Strahlung messen.
- Ein zweiter Mond-Rover (LEV-2) mit zwei kleinen Kameras hat die Größe eines Tennisballs, der seine Form ändern kann.
- Die Landung soll der NASA bei ihrer geplanten Rückkehr zum Mond helfen. Im Rahmen des Artemis-Programms sollen 2028 wieder Menschen auf der Mondoberfläche landen.