Erdtrabant
Entstehung des Mondes: War eine Kollision im All der Ursprung?
- Aktualisiert: 03.02.2024
- 05:00 Uhr
- Peter Schneider
Ist der Mond bei einer Kollision mit einem anderen Planeten entstanden? Davon gehen die meisten Wissenschaftler:innen aus. Doch es gibt noch andere Ideen: Hat sich die Erde ihren Begleiter vielleicht einfach eingefangen? Im Clip: Warum der Mond für unser Überleben so wichtig ist.
Das Wichtigste zum Thema Mond-Entstehung
Seit 4,5 Milliarden Jahren umrundet der Mond die Erde in etwa 380.000 Kilometer Entfernung. Aber wie kam er dahin?
Außerdem: Im Vergleich ist die Erde "nur" 81-mal größer als der Mond - das ist ungewöhnlich. Normalerweise sind Monde viel kleiner als ihre Planeten.
Erst die Mondlandungen brachten die Wissenschaftler:innen auf eine heiße Spur. Denn die Gesteine, welche die Apollo-Astronauten zur Erde brachten, zeigten, dass der Mond unserem Planeten sehr ähnlich ist.
Aus einer ganzen Reihe von Theorien bevorzugen Wissenschaftler:in daher eine ganz besonders: Dass ein Teil des Mondes von der Erde selbst stammt - mit einem gigantischen Crash im All als Ursache.
Ganz egal kann uns der Mond auf kein Fall sein. Wissenschaftler:innen nehmen an, dass seine bloße Existenz das Leben auf der Erde erst möglich gemacht haben könnte.
Im Video: Darum ist der Mond für uns überlebenswichtig
Darum ist der Mond zum Überleben wichtig
Die Entstehung des Mondes: Der Zusammenstoß der Erde mit einem Proto-Planeten
Nach diesem Crash war nichts mehr, wie es einmal war: Die Erde, kaum 50 Millionen Jahre alt, hatte womöglich noch gar nicht lange schon eine feste Kruste, als der Proto-Planet Theia - etwa so groß wie der Mars - auf ihr einschlug.
Die Energie des Aufpralls reichte aus, um die Erde wieder vollständig aufzuschmelzen - sie musste quasi von vorne anfangen. Große Einschläge hatte es schon immer gegeben, aber dieser hatte Folgen: Er schlug einen guten Teil der Kruste aus der Erde und in den Weltraum hinaus. Dort bildete sich vielleicht in nur 100 Jahren aus den Resten von Theia und Erdkrusten-Material der Mond - bis heute der einzige Begleiter unseres Planeten.
Das praktische an der Theorie: Vorausgesetzt Theia traf die Erde seitlich, erklärt eine Kollision nicht nur die chemische Verwandtschaft von Erde und Mond, sondern auch - zumindest zum Teil - die Geschwindigkeit ihrer Eigendrehung - also die Länge eines irdischen Tags.
Erde und Mond: Gleicher "genetischer" Code
💬 "Der genetische Code der Planeten ist in den Isotopen der Elemente geschrieben. Erde und Mond haben identische Isotope. Das bedeutet, dass Erde und Mond aus den gleichen Materialien bestehen. Sie sind also wie eineiige Zwillinge." Sarah T. Stewart, Planetenwissenschaftlerin an der Universität von Kalifornien Davis
Erde, Mond und Sonnensystem: Wie entstand das alles?
So testen Wissenschaftler:innen die Kollisionstheorie
Wissenschaftler:innen erfinden Theorien nicht einfach . Vielmehr füttern sie Hochleistungs-Computer mit physikalischen Gesetzen und simulieren dann verschiedene Situationen, bei denen Monde entstehen könnten. So ermitteln sie, welches Szenario realistisch sind.
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Diese Entstehungs-Theorien gibt sonst noch
🙋♀️ Neben der Kollisions-Theorie gibt es noch eine Reihe anderer - ebenfalls glaubwürdiger - Ideen, wie sich der Mond bildete.
🥅 Einfang-Theorie: Wie Mars seine zwei Monde Phobos und Deimos einfangen hat, könnte auch die Erde mit ihrer Schwerkraft den Mond beim nahen Vorbeiflug in eine erdnahe Umlaufbahn gezwungen haben. Was dagegen spricht: Der Mond ist viel zu groß für so ein Catch-me-if-you-can-Manöver.
🚱 Co-Formations-Theorie: Danach könnte der Mond eine Art Schwester-Planet sein, der sich zur gleichen Zeit aus dem Staub des blutjungen Sonnensystems formte. Haken: Die Idee erklärt nicht, warum dem Mond Wasser und viele Gase fehlen, die es auf der Erde hingegen reichlich gibt.
💩 Begrenzte Haltbarkeit: Viele Forschende sind mit den genannten Erklärungen nicht zufrieden - sie können nicht alle Eigenschaften des Erde-Mond-Systems erklären.
💡 Auch die Kollisions-Theorie wirft Fragen auf - allerdings ist sie von allen die schlüssigste. Sie gilt aber nur solange, bis Wissenschaftler:innen eine womöglich eine bessere Erklärung finden.
Im Video: Ist mit diesen Erkenntnissen die Kollisions-Theorie widerlegt?
Mond setzt Gase frei: Theorie zur Mond-Entstehung falsch?
Evolution des Monds: So ging es weiter
Nach sich der Mond vor 4,5 Milliarden Jahren beim Zusammenstoß von Urerde und Theia gebildet hatte, glühte er wie die Erde anschließend aus und bildete eine feste Kruste.
Allerdings wurde auch er in den Milliarden Jahren seitdem immer wieder von Asteroiden bombardiert, die große Teile seiner Oberfläche in glühende Lava-Meere verwandelten, wie die Darstellung der Nasa zeigt.
So lassen sich gut die verschiedenen Oberflächenformen erklären, die von der Erde aus gesehen das "Mondgesicht" bilden. Die hellen "Terrae" (lateinisch für Erde, Land) sind Milliarden Jahre alte Hochländer, die dunklen "Maria" (für Meere) riesige und vergleichsweise junge Lavafelder.
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Die häufigsten Fragen zum Thema Mond-Entstehung
Die derzeit anerkannteste Theorie ist, dass die Urerde mit einem Mars-großen Himmelskörper zusammenstieß. Dessen Rest und Teile der Erdkruste schleuderten dabei in den Weltraum und bildeten anschließend den Mond.
Der Mond entstand vor etwa 4,5 Milliarden Jahren, nur 30 bis 50 Millionen Jahre nach der Entstehung des Sonnensystems.
Der Mond besteht aus Gestein. Seine Kruste besteht aus Anorthosit, einem Gestein, das auch auf der Erde häufig vorkommt. Sein Kern besteht vor allem aus Eisen.