Historisch nicht korrekt
"Inglorious Basterds": Das verwirrt in Quentin Tarantinos Blockbuster mit Til Schweiger nicht nur Historiker!
- Aktualisiert: 14.10.2024
- 20:30 Uhr
- teleschau - Jürgen Winzer
"Inglorious Basterds" bescherte nicht nur Christoph Waltz (68) seinen ersten Oscar, sondern auch seinem Regisseur Quentin Tarantino (61) seinen damals größten kommerziellen Erfolg. Trotzdem scheint dem Meister in seinem Weltkriegs-Epos ein Schnitzer unterlaufen zu sein - ausgerechnet mit Til Schweiger (60).
Hat, Quentin Tarantino, der Meister des verzwickten Storytelling ("Kill Bill", "Pulp Fiction"), in seinem sarkastischen Anti-Kriegs-Film von 2009 gepatzt? Davon können sich Fans ab dem 14. Oktober selbst ein Bild machen, denn dann startet "Inglorious Basterds" auf Joyn.
In dem Film, den Tarantino als "meine Version von 'Das dreckige Dutzend', 'Agenten sterben einsam' und 'Die Kanonen von Navarone'" und als seinen "Mein Haufen-von-Kerlen-mit-einer-Mission-Film" bezeichnete, geht es darum, dass eine Truppe von gnadenlosen Draufgängern ("Inglorious Basterds" bedeutet so viel wie "unrühmliche Mistkerle") hinter den feindlichen deutschen Linien mit nur einem Ziel operiert: Nazis zu töten. Je mehr, desto besser.
Eine ganz besondere Szene sorgte dafür, dass sich Fans verwundert die Augen reiben könnten.
Til Schweigers Rolle ist schuld an Tarantinos Patzer
Während der Vorbereitungen auf das ultimative Attentat - die Partisanen-Gang will während eines Kino-Besuchs den Führer Adolf Hitler und seine engsten Vertrauten eliminieren - kommt es in einer französischen Kneipe zu einem besonderen Treffen. Zwei "Basterds", der britische Lieutenant Archie Hicox (Michael Fassbender) und der deutsche Feldwebel Hugo Stiglitz (Til Schweiger), treffen sich mit der deutschen Schauspielerin Bridget von Hammersmark (Diane Kruger), die als Agentin für die Alliierten arbeitet, um sich über das Kino-Attentat zu unterhalten.
Problem: Die Kneipe füllt sich mit deutschen Soldaten unter der Führung von SS-Sturmbannführer Dieter Hellstrom (August Diehl). Der enttarnt die drei Untergrundkämpfer auch schließlich nach einer längeren Plauderei, weil Hicox, der sich als deutscher Hauptsturmführer getarnt hat, ein Fehler unterläuft: Er bestellt drei Gläser für den Whiskey, ordert diese aber nicht mit dem typisch deutschen Handzeichen (Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger), sondern mit dem englischen - und hält Zeige-, Mittel- und Ringfinger hoch. Darauf bricht in der Taverne eine wüste Ballerei los, die nur die wenigsten überleben.
Nur: Eigentlich hätte die Tarnung der drei Konspirativen im allerersten Augenblick auffliegen müssen. Und das liegt an - Til Schweiger.
Gibt's in "Inglorious Basterds" noch viel mehr Schnitzer?
Nein, Til ist nicht schuld. Aber er spielt den von Nazi-Soldaten gefürchteten Feldwebel Stiglitz, der wegen seiner Brutalität gegen Nazis berüchtigt wurde, seit er 13 Gestapo-Offiziere auslöschte. Das brachte ihn sogar auf die Titelseiten deutscher Tageszeitungen, die über das "Monster in Uniform" und den "feigen Verräter" berichteten. Kurz: Stiglitz ist bekannt, wie ein bunter Hund - was im Film bereits vor der Kneipenszene Thema ist. Sogar einer der Gefangenen der Basterds erklärte kurz vor seinem Ableben: "Jeder in der deutschen Wehrmacht weiß, wer Hugo Stiglitz ist."
Also hätte der Groschen bei den Nazi-Soldaten sofort fallen müssen und nicht erst, weil sich ein Brite mit den Fingern bei einer Gläser-Bestellung vertut.
Ein schwerer Filmpatzer des Regie-Genies Tarantino? Achte auf die legendäre Szene, wenn du ab 14. Oktober "Inglorious Basterds" auf Joyn schaust. Und: Du kannst nach weiteren Filmfehlern Ausschau halten. Etliche Fans machen sich eine Freude daraus, Einstellungs-Schlampereien zu suchen, wenn etwa eine Haarsträhne von einer Szene zur direkt nächsten von rechts nach links wandert oder eine halb aufgerauchte Zigarette plötzlich wie frisch angezündet erscheint.
Bei "Inglorious Basterds" kannst du fündig werden. Das Portal "Die Seher", nach eigenen Angaben die "Referenzseite für Filmfehler im deutschsprachigen Internet", hat 25 Fehler bei "Inglorious Basterds" gefunden - und der Logikfehler mit dem so bekannten und doch unbekannten Stiglitz ist nicht einmal dabei.