Grausame Realität hinter "Hannibal"
Dieser reale Mörder war das Vorbild für Hannibal Lecter
- Aktualisiert: 23.10.2024
- 07:04 Uhr
- teleschau
Der legendäre Serienmörder Hannibal Lecter gilt als "bösester Schurke der Filmgeschichte". Was viele nicht wissen: Hinter der ikonischen Figur steckt ein reales Vorbild mit einer faszinierenden Biografie.
Hannibal Lecter: Der niemals endende Schrecken der Filmgeschichte
Es gibt nur wenige Filmfiguren, die einem auch nach Jahrzehnten noch Schauer über den Rücken laufen lassen: Der Vorzeige-Psychopath Hannibal Lecter aus dem Horror-Krimi "Das Schweigen der Lämmer" (1991) gehört zweifellos dazu. Darin spielte Anthony Hopkins (86) brillant den zutiefst gestörten und doch so fesselnden Serienkiller aus der Romanreihe des Bestseller-Autors Thomas Harris (84).
Ganze fünf Filme beschäftigen sich mit den Gräueltaten Lecters und eine geniale Serie: "Hannibal" mit Mads Mikkelsen (58) in der Titelrolle.
Mads Mikkelsen begeistert in der Hauptrolle der Serie Hannibal
Externer Inhalt
Im Clip: Essen fassen! Hannibal Lecter serviert…
Begegnung im mexikanischen Knast
Gruseliger Fact: Für den grausamen Kannibalen gab es ein reales Vorbild. Das offenbarte sein Erschaffer Thomas Harris vor elf Jahren in der Jubiläums-Sonderausgabe seines 1988 erstmals erschienenen Romans "Das Schweigen der Lämmer" (nach "Roter Drache" Teil 2 der Romanreihe). Demnach ist Lecter einem Gefängnis-Insassen nachempfunden, dem Harris 1963 als junger Journalist in einem Knast im mexikanischen Monterrey begegnete. Der Gefangene nannte sich selbst "Dr. Salazar".
Der spätere Romanautor Thomas Harris war eigentlich angereist, um einen zum Tode verurteilten US-Amerikaner und dreifachen Mörder zu interviewen und hielt "Dr. Salazar" zunächst für den Gefängnisarzt.
Überraschende Offenbarung
Erst später informierte ein Wärter den Besucher, dass es sich auch bei Dr. Salazar um einen Häftling gehandelt hatte: "Der Doktor ist ein Mörder. Er wird das Gefängnis nie wieder verlassen, er ist verrückt."
Laut Harris habe es sich bei diesem um einen "kleinen, geschmeidigen Mann mit dunkelroten Haaren" gehandelt, der sehr still dagestanden und eine gewisse Eleganz ausgestrahlt habe. Er sei nicht deckungsgleich mit der Figur des Hannibal Lecter, habe ihm aber geholfen, sich in den Charakter hineinzuversetzen.
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Der echte "Hannibal" wurde freigelassen
Recherchen mehrerer Journalist:innen zufolge dürfte es sich bei Dr. Salazar um den homosexuellen Chirurgen Alfredo Ballí Treviño (1928-2009) gehandelt haben, dessen Familie der sozialen Oberschicht Monterreys angehörte und dem man den Beinamen "Werwolf von Nueva León" gegeben hatte. Er war für die Ermordung und Zerstückelung seines Liebhabers Jesus Castillo Rangel verurteilt worden und stand zudem in Verdacht, in den 1950ern und frühen 1960ern mehrere Anhalter ermordet zu haben.
Ballís ursprüngliche Todesstrafe wurde später in eine 20-jährige Haftstrafe umgewandelt, sodass er in den 1980ern freikam. Nach seiner Haftentlassung praktizierte der eloquente Verbrecher wieder als Arzt, bis er im Jahr 2009 im Alter von 81 Jahren an Krebs starb.