Go short - warum extrem kurzes Haar jetzt angesagt ist!
Trendfrisur 2023: So tragt ihr den Buzzcut - und diese Message steckt dahinter
- Aktualisiert: 31.08.2023
- 14:00 Uhr
- Johanna Holzer
Buzzcut-Frisuren haben eine zu lange Geschichte, um sie nur aus Trendbewusstsein zu tragen. Wir wollen daher beleuchten, woher der Buzzcut kommt und für was er steht, wenn wir die Trendfrisur tragen wollen. Und wir verraten natürlich auch, wem der Buzzcut-Stil steht, wie man einen Buzzcut stylt und bei welcher Haarstruktur er besonders gut aussieht!
Was versteht man unter einem Buzzcut?
Ein Buzzcut ist nach dem allgemeinen Verständnis ein einheitlich kurz geschorener Haarschnitt. Dabei steckt dahinter aber noch mehr als ein standardmäßiger militärischer Look. Die moderne Buzz-Frisur ist zwar immer sehr kurz gehalten, lässt dabei aber noch genügend Spielraum für Kreativität und Styling.
Buzzcuts waren immer wieder Teil der Trend- und Beautywelt, sie wurden mal von Männern, mal von Frauen getragen. Sie waren immer wieder auf dem roten Teppich zu sehen, an Brad Pitt und Kristen Stewart, Willow Smith, Cara Delevingne und Kate Hudson. Heute finden wir sie in neuen Interpretationen an allen Geschlechtern und vor allem auf Social Media.
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Wenn der Buzzcut back ist, woher kommt er dann?
Bevor wir angefangen haben, den Buzzcut in bunte holografische Blumenmuster zu färben, war er mal der Look von Punks, aber auch von Soldaten, von Pop-Ikonen, aber auch von Skinheads. Kaum ein Hair-Style war seine Entwicklungsgeschichte hindurch so kontrovers und polarisierend.
Die Ursprünge der kürzesten Kurzhaarfrisur liegen im Militär, oder besser gesagt im antiken Heer des alten Roms. Die Zenturionen trugen raspelkurz geschorene Köpfe. Doch erst in der Neuzeit mit der Erfindung der elektrischen Haarschneidemaschine im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Buzzcut weltweit. Sein Name leitet sich von dem surrenden Geräusch, dem "Buzz" ab, das die Schermaschine beim Abschneiden der Haare macht.
Erst in den 1950er Jahren überwand der Buzzcut seine militärische Konnotation und wurde vom Soldaten-Style zum Kult-Look. Rock’n Roll war geboren und mit ihm eine ganz neue Ästhetik. Als schließlich "The King" himself Elvis seine Tolle abrasierte, wollte jeder Teenager-Junge den Buzz-Stil selbst tragen. Fast gleichzeitig entstanden auf der anderen Seite des großen Teichs in Großbritannien die Mods. Sie trugen Hobnail-Stiefel, Jeans mit geradem Beinschnitt, Bomberjacken und einen unverzichtbaren Buzzcut, der ihnen den Namen "Skinheads" einbrachte. Die Skinhead-Ästhetik war mit ihren militaristischen Anspielungen absichtlich kämpferisch und wurde vor dem Hintergrund der damaligen gesellschaftlichen und rassistischen Spannungen mit Rassismus und Neonazismus in Verbindung gebracht. Der Buzzcut konnte also schon damals sehr frei interpretiert werden. Trotzdem trugen ihn bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich Männer.
In den 1980er Jahren war es dann soweit. Der androgyne Popstar David Bowie, die Punk-Kultur und zahlreiche weitere Künstler:innen und Bands experimentierten mit Mode und Make-up in einer Weise, wie man es bis hierhin nie zuvor gesehen hatte. Annie Lennox färbte ihren Kurzhaarschnitt als Hommage an Bowies Ziggy-Stardust-Ära in einem leuchtenden Orangeton, und Grace Jones verriet 2015 in ihren Memoiren, dass "das Rasieren meines Kopfes direkt zu meinem ersten Orgasmus führte".
Der Buzzcut für Frauen wurde zunehmend zu einem Symbol für weibliche Selbstbestimmung und feministischen Aktivismus. Im Laufe der Geschichte wurden Frauen, die ihr Haar abschnitten, entweder mit religiösen Ritualen, etwa Nonnen, die ihren Kopf rasierten, oder mit Verfolgung und Bestrafung in Verbindung gebracht. Daher ging es bei der feministischen Aktivismus durch einen rasierten Kopf nicht nur um die Aneignung männlicher Ästhetik oder Hypermaskulinität. Es ging damals um die Neudefinition des Narrativs, was es bedeutet, eine Frau mit rasiertem Kopf zu sein: Weder Hexe, noch Gefangene, noch Nonne, sondern einfach eine selbstbestimmte Frau.
Nachdem Sinead O'Connor, mit dem Musikvideo zu "Nothing Compares 2 U" für einen der kultigsten Buzzcut-Momente aller Zeiten sorgte sagte sie in einem Interview: "Sie wollten, dass ich mir die Haare lang wachsen lasse und Miniröcke und all so etwas trage, weil sie meinten, ich sähe dann viel hübscher aus. Also ging ich direkt zum Friseur und rasierte mir den Rest meiner Haare ab."
Hollywood nutzte noch Jahrzehnte lang den Buzz-Look, um schöne Schauspielerinnen in knallharte Charaktere zu verwandeln, wie etwa Demi Moore in G.I. Jane oder Natalie Portman in V is for Vendetta. Dann kam 2007, und Britney Spears sehr öffentlicher Zusammenbruch mit DIY-Buzzcut. Die damalige Interpretation der Klatschpresse: Das ist ein Hilferuf. Warum sonst sollte sich ein hübsches Mädchen die Haare rasieren?
Und jetzt? Der Buzzcut ist inzwischen ebenso wie alle Kult-Looks im Trend-Loop angekommen und taucht in regelmäßigen Abständen wieder auf der Beauty-Agenda auf. Für Männer hat die Zeit jegliche negative Konnotation aus der militärischen oder der Skinhead-Vergangenheit verwässert. Für Frauen und Queers ist der Schnitt aber nach wie vor stark aufgeladen. Er ist immer noch kein lustiger Trend, den man eben mal für einen Sommer mitmacht. Der Look sendet immer noch starke Signale. Erst 2017 sagte die Schauspielerin Rose McGowan im Zuge der #MeToo-Kampagne über ihre Übergriffe durch Harvey Weinstein: "Als ich mir den Kopf rasierte, war das ein Schlachtruf. Fuck Hollywood. Scheiß auf die Botschaften. Scheiß auf die Propaganda. Fuck the stereotypes."
Der Buzzcut ist wieder da, aber hat seine Androgynität und seine feministische Message noch nicht verloren. Wer ihn heute tragen will, kann ihn aber besser als je zuvor an seine eigene Persönlichkeit und den eigenen Look anpassen.
Die aktuellen Trends mixen sich und lassen den Buzzcut neue Farben und kreativen Interpretationen annehmen. Wir sehen Buzz-Schnitte in Pastellfarben gefärbt oder mit Mustern und Tierdrucken verkünstelt. Der kurz geschorene Kopf ist 2023 die Leinwand der Stylist:innen.
Buzzcuts für Männer, für Frauen, für alle!
Auch wenn der Männer-Buzzcut und Frauen-Buzzcut nicht den gleichen geschichtlichen und kulturellen Hintergrund teilen, haben beide heute unzählige Möglichkeiten die Trendfrisur zu tragen.
Im Clip: Diese Probleme kennen nur Frauen mit kurzen Haaren
Diese 5 Probleme kennen nur Mädchen mit kurzen Haaren
Die coolsten Buzzcut-Frisuren zum Nachmachen:
1. Jede:r kann zum Beispiel den klassischen Buzzcut in ultra kurz tragen. Dafür schneidet man das Haar am ganzen Kopf fast gleichmäßig, lässt es aber an den Seiten und hinten noch etwas kürzer auslaufen.
2. Der Burr ist eine Version des Buzz und kurz gesagt, die Clipper-Kopfrasur, bei der man die Haare auf eine einzige Länge kürzt. Ohne Schutzkamm auf dem Rasierer schert man das Haar komplett gleichmäßig ab.
3. Wie der Buzz mit Fade aussieht, haben wir von Zayn Malik gelernt. Die Übergänge zum Nacken sind fast bis zur Haut geschoren, aber dank des Fade-Schnitts an den Seiten geht das Deckhaar zu einem Kurzhaarschnitt am Oberkopf über.
4. Der Bleach Buzz mit blondierten Stoppeln ist wohl eine der größten Trendfrisuren 2023. Dabei ist er nichts Neues. Sowohl Cara Delevingne als auch David Beckham haben den Look schon vor Jahren getragen. Saweetie trägt ihn jetzt. Der Look erfordert etwas Mut, aber vor allem Pflege und regelmäßige Salonbesuche.
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5. Kristen Stewart hat mit ihrer kurzen Version des Crew Cut eine weitere Buzz-Variante ins Rennen gebracht. Auch dafür braucht man einen Clipper, um den gesamten Kopf kurz zu schneiden und das Haar an den Seiten und hinten auszudünnen. Das Deckhaar oben darf mit sanften Übergängen etwas länger bleiben.
6. Tiefe symmetrische oder auch asymmetrische Ausschnitte, wie bei Lena Waithe, verleihen dem Look eine künstlerische Note und noch mehr kreativen Spielraum.
7. Die coole Fusion aus Buzz und Pixie, den buzzed Pixie, wie ihn beispielsweise Jodie Turner-Smith getragen hat, erlaubt etwas mehr Styling-Möglichkeiten, mit Gel oder Haarwachs.
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8. Eine ähnliche Version, bei der oben etwas mehr Länge zum Stylen übrig bleibt, nennt man den High and Tight . Der Schnitt ist wohl die eleganteste Version der Buzz-Schnitte. Man kann ihn sogar scheiteln.
9. Noch ein Hybrid-Schnitt: Der Mohawk Buzz. Der Mohawk wird dabei nur leicht angedeutet durch einen nur wenige Millimeter längeren Streifen in der Mitte des Kopfes. Die Kanten bleiben ohne Fade deutlich sichtbar stehen.
10. Tom Hardy präsentiert uns den "gescheitelten" Buzz. Den nachgeahmten "Scheitel" rasiert man einfach als gerade Linie über der Schläfe ein.
11. Von der Number 1, die normalerweise Drake trägt (oder auch gerne mal ein Herz), bis hin zu Number 3 die beispielsweise Dave Franco für eine Weile gerockt hat, kann man den rasierten Style in unterschiedlichen Längen und Aufsatznummer tragen. Am besten nennst du deine:r Stylist:in gleich die Stufe in welcher du die Haare abrasiert haben möchtest.
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12. Der Undercut von Ruby Rose kann in gewisser Weise auch als Buzzcut gewertet werden, schließlich braucht man auch dafür einen Clipper, der das typische namensgebende Buzz-Geräusch verursacht.
13. Für diejenigen, die ein gewagteres Statement abgeben möchten, gibt es den Balde Buzz wie bei Amandla Stenberg zu sehen. Sie trägt ihr Haar fast bis auf die Kopfhaut rasiert.
14. Es geht aber auch softer, wie zum Beispiel beim Textured Buzz, wie ihn Brad Pitt schon getragen hat. Eine etwas längere Lage darf erhalten bleiben, um Textur und Bewegung zu erzeugen.
15. Das Model Slick Woods trägt ihr Haar schon seit ihrem ersten Erscheinen auf der Fashion- und Beauty- Bildfläche in einem Kurzhaarschnitt. Sie liebt es, mit Trendfarben zu experimentieren und hat ihren Buzz auch schon in leuchtendem Grün oder sommerlichem Peach getragen.
16. Zoë Kravitz hat ihre Haare schon in vielen Buzz-Stufen getragen. Sie liefert uns jede Menge Inspiration von ultrakurz bis zur Ein-Zentimeter-Länge. Meist waren die Haare dabei gleichmäßig rasiert ohne Stufen und Fade. Gefällt euch grundsätzlich den Look von Zoë Kravitz? Hier zeigen wir euch, wie ihr ihren angesagten Old Money Look nachstylen könnt.
Wem steht die Kurzhaarfrisur?
Wir könnten jetzt ganz salopp sagen: Der Buzzcut steht absolut jedem. Denn tatsächlich funktioniert der Schnitt bei lockigem ebenso wie bei dünnem oder dickem Haar. Aber wir wollen doch hinzufügen, dass der Schnitt natürlich etwas Mut erfordert. Wie wir bereits bei unserem kurzen Ausflug in die Geschichte des Buzz-Styles festgestellt haben, kann man die Trendfrisur quasi nicht ohne Statement tragen.
Ob der Buzzcut dir steht oder nicht, darüber musst du dir wahrscheinlich weniger Gedanken machen. Er ist ein toller Schnitt für so ziemlich jede Haarbeschaffenheit, eignet sich super für Menschen mit Geheimratsecken, und alle mit besonders feinen aber auch extra stark gelockten Haaren. Außerdem kann man recht easy Farbtrends am Buzz Schnitt testen und wieder auswachsen lassen. Viel mehr solltest du dir aber überlegen, ob du den Schnitt verkörpern willst.
Styling-Tipps: Sind Kurzhaarschnitte wirklich so pflegeleicht?
Weniger Haar braucht auch weniger Pflege, oder nicht? Nun, leider nein. Buzzcut-Stile haben natürlich den Vorteil, dass sie schneller gewaschen und getrocknet sind als lange Haare. Aber sie wollen trotzdem gepflegt und gestylt werden. Auf pflegende Masken und Öle kannst du auch mit Buzzcut nicht verzichten, Peelings für die Kopfhaut halten die Haarwurzel gesund.
Wenn du wenige Zentimeter Haar am Oberkopf übrig hast, um sie zu stylen, dann kannst du mit Gel, Wachs oder Spray arbeiten, um sie richtig in Position zu bringen. Egal ob gelockt, gewuschelt, akkurat gescheitelt oder sleek nach hinten gekämmt, gibt es genügend Möglichkeiten, den Stil zu variieren.
DIY-Buzzcut: Kurze Haare zuhause selbst gemacht
Wir wollen dich immer, wirklich immer dazu ermutigen, zu den Profis im Salon zu gehen. Der Buzzcut ist da keine Ausnahme. Wenn er wirklich gut werden soll, dann gib ihn in die ausgebildeten Hände eine:r Stylist:in.
Aber diesmal haben wir tatsächlich ein Aber für dich: Du kannst den Rasierschnitt mit einem Clipper tatsächlich auch eigenhändig hinbekommen. Schneide dafür zunächst mit einer Schere die Haare so kurz wie möglich ab. Lange Haare würden sich nur im Rasierer verfangen. Dann kommt die Haarschneidemaschine zum Einsatz. Zunächst mit Aufsatz, später kann man nämlich immer noch mehr abraspeln. Fahrt damit nicht nur von vorne nach hinten über den Kopf, sondern führt den Clipper in alle Seiten.
Anschließend kannst du mit einem kürzeren Aufsatz die Seiten abrasieren oder Übergänge schaffen. Das wird allerdings im Nacken ganz schön schwierig und sollte am besten von der helfenden Hand eines Freundes, einer Mitbewohnerin oder Geschwistern erledigt werden.