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Dellé fühlt sich "Verloren" in einem Deutschland, das nach rechts driftet

  • Veröffentlicht: 01.07.2024
  • 12:44 Uhr
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© Universal

Das Wichtigste in Kürze

  • Poppiger Reggae klang schon lang nicht mehr so heartbroken, niederschmetternd und bewegend wie in "Verloren" von SEEED-Member Dellé. Er zeigt sich geschockt von einem Deutschland, das nach rechts driftet und bittet darum, dagegen zu halten.

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Frank Allessa Dellé ist bekanntlich einer von zwei verbliebenen Sängern der Berliner Instanz SEEED. Er ist in Deutschland geboren, als Sohn einer Deutschen und eines Ghanaers, der hier Medizin studierte. Mit seiner Band und seinem Soloschaffen hat er die deutsche Poplandschaft maßgeblich geprägt und eindrucksvoll bewiesen, dass Kultur am schönsten blüht, wenn sie sich eben nicht nur in eigenen Landesgrenzen inspiriert und im eigenen Heimatsaft kocht. Dieser Dellé also singt nun Zeilen wie diese: "Gestern hab’n wir noch diskutiert / Schon morgen seh' ich dich mitmarschier'n / Würdest du mich wirklich deportier'n / Wär ich dir im Weg?"

Dellés neue Single "Verloren" ist musikalisch betrachtet ein wundervoller, poppiger, wehmütiger Reggae-Song, der einem textlich allerdings ein Messer ins Herz rammt. "Ich bin in Berlin großgeworden. Hier habe ich meine Frau kennengelernt und meine Familie gegründet", kommentiert Dellé seine neue Single. "Als ich von dem Treffen der AfD in Potsdam gehört habe, bei dem Pläne zur `Remigration` beraten wurden, hat mich das sehr getroffen. Das sind Menschen, die sich Gedanken darüber machen, mich aus diesem Land zu verbannen – obwohl es meine Heimat ist. Es gibt viele verrückte Ideen auf der Welt; was mich bewegt hat, meine Stimme zu erheben, war der Moment, als meine Tochter zu mir kam und mich fragte: Papa, müssen wir dann auch gehen? Im ersten Moment hatte ich keine Antwort auf diese Frage. Darum habe ich diesen Song geschrieben."

Alle Deutschen sollten betroffen darüber sein, dass Menschen mit migrierten Eltern heute solche Ängste haben müssen. Dies gilt besonders für diejenigen, die eine im Grunde fremdenfeindliche Partei wie die AfD wählen, bei denen solche Schamgefühle vermutlich nie auftreten werden. Auch wenn diese Partei in einigen Regionen mittlerweile erheblich an Stärke gewonnen hat, repräsentiert sie keineswegs die Mehrheit, geschweige denn die Stimme des Volkes. Auch das will uns Dellé in Erinnerung rufen in der starken zweiten Strophe: "An meine Dichter und Denker: Ihr seid mein Anker / Keine Schafe und Lämmer gelähmt vom Scheinwerferlicht der Blender / Please don't surrender / Komm, wir wollten alle zeigen, wie bunt der Asphalt sein kann / Zwischen all den Einschusslöchern und Stolpersteinen."

Wie das in der Praxis aussehen kann, beweist Dellé mit dem Release von "Verloren": Sämtliche Erlöse kommen dem gemeinnützigen Verein PxP Embassy e.V. zugute. Hierzu sagt Frank Dellé: "PxP Embassy e.V. ist eine gemeinnützige und bildungsfördernde Initiative der Co-Founder Fetsum und Teddy – 2 Menschen, die ich seit Jahren für ihr Engagement bewundere und die mein vollstes Vertrauen haben, dass die Mittel in Projekte einfließen, die aus meiner Sicht das Problem in unserer Gesellschaft bei der Wurzel packen. Projekte, die Bildung und damit Chancengleichheit für Kinder schaffen - egal, ob sie hier geboren oder zugewandert sind."

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