GNTM-Gewinnerin Jacky gibt Tipps
GNTM 2021: So läufst du richtig auf dem Laufsteg
- Veröffentlicht: 26.05.2021
- 12:39 Uhr
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Wer auf dem Catwalk eine gute Figur machen möchte, sollte als Model alle wichtigen Walk-Arten beherrschen. Welche das sind und worauf dabei zu achten ist? Die Antworten darauf und Tipps von GNTM-2020-Gewinnerin Jacky fürs optimale Laufsteg-Training liest du hier.
Du willst Model werden und denkst darüber nach, dich bei der nächsten Staffel von "Germany's Next Topmodel" zu bewerben? Trau dich! Aber Achtung: Etwas, dass Heidi Klum jederzeit von ihren Models verlangt, ist ein gutes Köpergefühl und ein guter Walk. Du bist noch kein Profi? Kein Problem. Wir haben für dich die wichtigsten Laufstile von #GNTM zusammengestellt. Was du dazu wissen solltest und wie der perfekte Walk auf dem Laufsteg aussieht, verraten wir dir in unserem Guide "How to walk".
GNTM-2020-Gewinnerin Jacky sagt: "Ich bin der Meinung, dass man sich nicht bei "Germany's Next Topmodel" bewerben sollte, wenn das Fundament nicht da ist. Man sollte gerade laufen können, von A nach B – auch in verschiedenen Schuhen. Und man sollte Anweisungen befolgen können. Das ist ein Fundament, womit eine Heidi auch sehr gut arbeiten kann."
Wer weiß, mit ein bisschen Übung lauft ihr vielleicht in ein paar Jahren selbst als Finalistinnen bei GNTM. Hier erfahrt ihr mehr zum Ablauf des Finales von Staffel 16.
Also, worauf wartet ihr? Auf geht's ins Laufsteg-Training für zuhause!
How to walk: Haute Couture
Bedeutung
Bei diesem Laufstil wird auf dem Catwalk übertriebenes Posing mit wohl dosiertem Körpereinsatz und dramatischen Einlagen verlangt. Es dient dazu, extravagante Roben zu inszenieren. Der Blick des Models ist konzentriert und souverän. Trotz der reduzierten Mimik ist schauspielerisches Talent gefragt, um die außergewöhnlichen Outfits des Couturiers effektvoll zu präsentieren. Unverzichtbar: Mit persönlicher Ausstrahlung die eleganten Haute Couture Kleider glänzen lassen und dabei die Kamera fokussieren. Der Haute Couture Walk kann als durchaus abgehoben bezeichnet werden. Das internationale Top-Model Coco Rocha erklärt: "Der Walk ist over the top. Es mag sich sonderbar anfühlen, aber dabei geht es nicht nur um Schönheit, sondern ebenso und vor allem um das Ausdrücken von Energie, Ausdauer und Stärke." Für alle Catwalk-Anfänger heißt das: Übe dich in Selbstsicherheit und treibe es in Designer-Outfits auch mal exzentrisch auf die Spitze.
Herkunft
Aber was ist Haute Couture? Der Begriff stammt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt "gehobene Schneidekunst". In der Mode-Branche verbindet man damit extravagante, individuelle und hochwertig verarbeitete, luxuriöse Highlight-Kreationen eines Designers. Die Meisterstücke werden in aufwendiger Handarbeit hergestellt und sind im Alltag kaum tragbar. Vielmehr sollen sie ein modisches Kunstwerk darstellen, das vom Laufsteg-Model auch in einer besonders interpretierten Darstellung gezeigt werden soll. Die Präsentation der exklusiven Stücke fordert daher auch einen ganz besonderen Auftritt des Models. Wichtig beim Haute-Couture-Walk ist die Haltung beim Posen. Sie ist eher eckig und wirkt oft unnatürlich. Dafür verantwortlich ist eine extreme Körperspannung. Gerade Schritte und exzentrische Bewegungen auf dem Catwalk sind dafür essentiell und unterstützen den manchmal seltsam wirkenden Gang.
Jackys Tipp: Bei diesem Walk geht es nur um das Outfit. Richte den Blick nach vorne und verziehe keine Miene. Es findet auch kein Blickkontakt statt. Beim Walk werden die Schultern nach hinten gezogen, das Becken geht nach vorne. So sieht jeder optisch größer aus als er eigentlich ist.
Gut zu wissen:
- Teststrecke: Lege deine Handflächen auf die Hüftknochen, hebe die Hände dann wieder mit einem Abstand von ca. fünf Zentimetern seitlich nach oben und lehne dich zurück, um bei jedem Schritt im Stand die Hände mit den Hüftknochen zu berühren. Wenn das klappt, steht einem erfolgreichen Walk fast nichts mehr im Weg.
- Voller Einsatz: Setze beim Lauf Hände und Arme ein, hebe sie über den Kopf oder lasse sie seitlich fließende Bewegungen ausführen. Je nachdem, welche Freiheiten dir das gewählte Outfit lässt.
- Richtungswechsel: Beuge dich beim Posen nicht frontal nach vorne, sondern zeige dich immer von der Seite, damit die Silhouette lang erscheint und nicht verkürzt wird. Gleiches gilt für das Zurücklehnen: Wer dabei mit dem Rücken zum Publikum steht, verkürzt die Form optisch.
- Wow-Moment: Je seltsamer es sich auf dem Catwalk anfühlt, desto besser. Diese Grundlagen sind wichtig, um später noch extravaganter und selbstsicher über den Catwalk zu schreiten. Gut zu wissen: Je mehr du dabei die Hüften nach vorne schiebst, desto besser wirkt der Gang über den Laufsteg.
How to walk: Prêt-à-porter
Bedeutung
Der Casual-Walk bei Prêt-à-porter Modenschauen ist lässig. Analog zu den Kollektionen ist der Laufstil weniger übertrieben als z.B. beim Haute-Couture-Walk. Den Models ist ein leichter Hüftschwung erlaubt. Auch Oberkörper und Blick müssen nicht starr bleiben, ein Lächeln ist nicht verboten. Am Ende des Laufstegs gilt es beim Posing das Publikum direkt anzusehen – ein Zwinkern oder Luftkuss wird gern gesehen.
Herkunft
Prêt-à-porter-Mode, auch Ready-to-Wear Fashion (sinngemäß mit "Bereit zum Tragen" übersetzt), ist keine maßgeschneiderte Designermode. Die Modeschöpfer kreieren kein Kunstobjekt aus Stoff, sondern alltagstaugliche Kleidungsstücke für Mann und Frau. Aus diesem Grund ist diese Modelinie auch um einiges bezahlbarer. Dennoch sind die Kollektionen von großer Bedeutung für die Modeindustrie. Sie werden gefeiert und setzen Trends. Zu den Kreationen gehören auch saisonale It-Pieces (z.B. XL-Schulterpolster), an die sich oft nur wahre Fashionistas wagen. Damit fallen aber letztlich nicht nur die Trägerinnen auf, sondern auch die Designer.
Jackys Tipp: Der Walk ist allgemein lockerer. Das heißt, Hüften schwingen ist erlaubt! Auch dein Blick und dein Oberkörper müssen nicht starr nach vorne gerichtet sein. Am besten richtest du die Augen auf einen Punkt vor dir, auf den du zuläufst. So wirkst du selbstbewusst und zielstrebig.
Gut zu wissen:
- Beinarbeit: Für einen charakteristischen Walk solltest du große Schritte machen.
- Taktgeber: Bewege Arme und Hände immer gleichmäßig, damit du nicht steif oder unbeholfen wirkst. Du kannst sie auch leicht hinter deinem Körper mitschwingen lassen.
- Haltungsschema: Halte das Kinn nach oben und den Kopf immer gerade und ruhig.
- Drehkreuz: Für die Drehung am Ende des Laufstegs stellst du den linken Fuß vor und pausierst für ein paar kurze Beats der Musik. Dabei drehst du schon die Schultern und Füße leicht seitlich, wobei der Kopf noch nach vorne gerichtet ist. Zum Abgang mit dem rechten Fuß starten, nach links eindrehen und zurücklaufen. Wichtig: Das Gesicht drehst du erst zum Schluss vom Publikum weg.
How to walk: Casting
Bedeutung
Der Walk bei einem Casting verfolgt nur einen Zweck: Durch die Präsentation deiner Person, deines Laufstils und deiner Ausdrucksstärke soll die Agentur dich als Model in ihre Kartei aufnehmen. Es geht nicht nur um das Prüfen deiner Körpermaße, sondern auch um deine Persönlichkeit. Ein Scout der Agentur macht Polaroids von dir und lässt dich einen Test-Walk laufen. Wirst du in die Kartei einer Agentur aufgenommen, bekommst du Termine für sogenannte Go Sees, bei denen Kunden ihren gewünschten Modeltyp auswählen. Je nach Vorlieben des Designers und Kollektion sind dann auch spezielle Walk-Arten gefragt. Wichtiges Essential: Modelbook und Sedcard, um bereits professionell aufgenommene Fotos von dir zu präsentieren.
Herkunft
Mit dem Wort Casting ist der Auswahlprozess gemeint, den Models, aber auch Schauspieler, Tänzer, Sänger und andere Künstler durchlaufen müssen, um engagiert zu werden. Bei einem Model-Casting in der Agentur werden die Körpermaße und allgemeine Eignung von angehenden Nachwuchs-Models unter die Lupe genommen. Mit Aufnahmen vor Ort machen sich die Scouts ein neutrales Bild zur Person. Daher sind als Outfit dezente Kleidungsstücke ohne Schnickschnack gewünscht. Weicht das Briefing nicht ab, soll das Make-up ebenfalls zurückhaltend sein.
Jackys Tipp: Der Casting-Walk ist ein Basic für jedes Model. Das wichtigste dabei ist das Atmen. Wenn du die Luft anhälst, sieht der Kunde das sofort. Halte dich aufrecht, konzentriere dich auf deine Körpermitte und mach große Schritte. Besonders wichtig bei dem Walk: Ausstrahlung! Bei diesem Walk wird (noch) keine Mode präsentiert. Das heißt, die ganze Aufmerksamkeit des Kunden ist auf dich gerichtet.
Gut zu wissen:
- Schnellstart: Sei beim Casting sofort präsent und setze die Wünsche der Agentur-Scouts oder des Kunden so gut wie möglich direkt um. Nur wenige Sekunden sind entscheidend für den ersten Eindruck und für diesen hast du nur eine Chance. Gib alles, bleibe dabei stets freundlich und professionell.
- Außenwirkung: Trage Kleidung, die nicht ablenkt. Dein Outfit sollte gut sitzen. Es eignet sich eine Jeans mit einem einfarbigen Top, das deine Figur betont. Auf einen BH kannst du verzichten, da er die Proportionen oft verfremdet. Wähle für den Test-Walk mittelhohe, schlichte Pumps, in denen du gut laufen kannst. Erscheine nicht oder nur dezent geschminkt, damit dein Typ mit seinen Gesichtszügen sofort erkennbar ist.
- Vorbildfunktion: Lerne von den bekannten Top-Models, indem du dir Fashion-Shows ansiehst und versuchst die Walks nachzuahmen. Lass dich davon inspirieren ohne zu kopieren. So kannst du einen eigenen Laufstil entwickeln, der zu dir passt, deine Vorzüge hervorhebt und den Catwalk-Regeln beim Casting entspricht: Bei der Begrüßung lächeln, selbstbewusst und aufrecht laufen und die Vorgaben schnell und umgehend umsetzen.
- Laufschule: Du musst verschiedene Laufstile beherrschen, um im Mode-Business Fuß zu fassen. Denn die Anforderungen der Scouts und Kunden variieren. Jeder Designer hat andere Ansprüche an den Walk, um seine Kollektion präsentieren zu lassen. Manche mögen es elegant und pompös, andere wiederum clean und taff. Damit das klappt, könntest du z.B. ein Laufsteg-Training buchen. Übrigens: Auch aus Fehlern kannst du lernen. Du lernst dabei sogar, dich auch von kleinen Patzern nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und diese zu überspielen.
- Bewusstsein: Laufsteg-Models haben oft einen harten und anstrengenden Job. So kann eine Kreation mit Reifrock, Samt und Taft oder ein pompöser Hut einiges wiegen. Dazu kommt der Zeitdruck sowie Rummel backstage, der den Stresslevel erhöht. Der Arbeitstag eines Models startet während den großen Modenschauen oft um 6 Uhr, dann hetzten sie von Show zu Show. Gehaltvolles Essen bleibt dafür tagsüber leider mal auf der Strecke. So hat auch der glitzernde Fashion-Glamour seine Schattenseiten.
How to walk: Avantgarde
Bedeutung
Avantgarde-Mode richtet sich nicht nach konventionellen Richtlinien oder massentauglichen Vorgaben. Die Kreationen sind eher futuristisch, visionär und individuell gestaltet was Formen, Farben und Schnitte angeht. Sie sind oft mit einer gesellschaftskritischen oder politischen Aussage verknüpft. Dementsprechend untergeordnet ist die Rolle des Models auf dem Laufsteg. Der Walk an sich ist unauffällig und wenig spektakulär. Nichts soll von den Kollektionen ablenken. Avantgardisten sind mit ihren abgefahrenen Kreationen am Puls der Zeit und inspirieren Kollektionen anderer Designer für ein breiteres Publikum, wobei die Elemente der Avantgarde reduzierter und tragbarer heruntergebrochen werden.
Die Avantgardisten legen den Grundstein für die Looks, die später auch ein Großteil der breiten Masse trägt.
Herkunft
Der Stil der Avantgarde-Mode unterscheidet sich durch einige ausschlaggebende Merkmale von herkömmlichen Laufsteg-Looks. Die kreative Arbeit der Avantgardisten findet abseits des Mainstreams statt. Sie verwenden und kombinieren neue Materialien und Texturen in unterschiedlichen geometrischen Formen und Linien mit ungewöhnlichen Details, um Volumen, spezielle Silhouetten oder Asymmetrien zu erzeugen. Als einer der ersten Designer hat Pierre Cardin diesen Fashionstil mit seinen experimentellen Kreationen umgesetzt. Solche Looks hatte man vorher so noch nie gesehen, dafür sorgten sie umso mehr für Aufmerksamkeit. Genau aus diesem Grund soll das Model beim Avantgarde-Walk dem Outfit zwar Leben einhauchen, sich aber als Person komplett zurückhalten.
Jackys Tipp: Vor einem Walk solltest du dir immer die Frage stellen, welcher Walk gerade Thema ist. Außerdem solltest du beachten, dass Tipps allgemeingültig sind, das heißt aber auch, dass es immer Ausnahmen gibt und sich Kunden bzw. Designer manchmal eine etwas andere Umsetzung wünschen. Deshalb gilt: Was wünscht sich der Kunde und wie ist das Briefing für meine Umsetzung? Letztlich solltest du dir die Frage stellen: Setze ich die Wünsche um und bin dabei trotzdem ich selbst? Jeder hat seinen eigenen Stil und dieser soll nicht gebrochen, sondern perfektioniert werden und wandelbar sein.
Gut zu wissen:
- Minimalismus: Beim Avantgarde-Walk soll sich das Model eher emotionslos ohne große Posen monoton auf dem Laufsteg bewegen.
- Nebenrolle: Mit ihren Fashion-Shows abseits der Norm werden Avantgarde-Designer zu Trendsettern. Daher bist du als Model auf dem Catwalk vielmehr Statist als Hauptdarsteller, um den Fokus auf den Kreationen zu belassen. Deswegen gilt für die Mimik: Dein Gesichtsausdruck bleibt regungslos und nichtssagend.
- Kontrastprogramm: Von dir als Model wird verlangt, dass du eine starke Persönlichkeit mit Charakter verkörperst.
- Energiebündel: Auch wenn du als Model nicht im Vordergrund stehen sollst, musst du präsent sein. Dazu zählt ein bestimmter und zielstrebiger Lauf – fixiere dafür einen Punkt in den letzten Publikumsreihen, auf den du zuläufst.
- Catwalk-Check: Deine Schritte sollten fest und an den Takt der Musik angepasst sein. Das kann mal zügig und schneller oder bewusst bedächtig und zurückhaltend langsam sein. Es gelingt dir am besten, wenn du Fuß vor Fuß auf eine unsichtbare Linie setzt, der du am Laufsteg imaginär folgst.
Wie hat sich Jacky auf die Entscheidungswalks vorbereitet? Wir haben sie gefragt: "Nervös war ich ganz selten", erzählt sie. "Ich habe mir immer gesagt: Ich möchte diesen Moment genießen. Und das kann ich nur, wenn ich mich selber kontrolliere und mich nicht fremdbestimmen lasse von meinen Gefühlen und der Sorge, dass jetzt irgendwas schief läuft. Dementsprechend habe ich mir vor jedem Walk oder Fotoshooting gesagt: 'Hab einfach Spaß und es kommt so, wie es kommen soll.' Allein das hat mir enorm viel Druck genommen. Ich bin einfach ein schicksalsgläubiger Mensch. Und ich habe mir auch vor und während des Walks gesagt: Vergiss das Atmen nicht. Denn das habe ich schon öfter mal getan."
Also, ihr habt's gehört: Üben, üben, üben und dabei den Spaß nicht vergessen!
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