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Urzeit-Pottwal Livyatan melvillei: Er beherrschte mit dem Riesenhai Megalodon die Meere

  • Veröffentlicht: 28.04.2022
  • 08:45 Uhr
  • Carina Neumann-Mahlkau

Der gigantische Ur-Hai Megalodon hatte einen ebenbürtigen Konkurrenten: Livyatan melvillei, ein scharfzähniger Pottwal, der andere Meeressäuger fraß. Wir tauchen ab in prähistorische Tiefen. Im Clip: Wie Buckelwale geschickt auf Beutefang gehen.

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Das Wichtigste zum Thema Livyatan melvillei

  • Lange Zeit glaubte man, der bis zu 18 Meter lange Urzeit-Hai Megalodon war das berüchtigtste Raubtier in den prähistorischen Ozeanen.

  • Doch 2008 entdeckten Forschende in Peru Knochen eines weiteren Prädatoren, der es mit dem riesigen Hai aufnehmen konnte: Livyatan melvillei, ein Vorfahre unserer heutigen Pottwale.

  • Der Name Livyatan melvillei setzt sich zusammen aus dem mythologischen Seeungeheuer Leviathan und dem Nachnamen von Herman Melville, dem Autor des Romans Moby Dick. Da der Gattungsname Leviathan früher schon mal ein Mammut bezeichnete, wurde er in die hebräische Form Livyatan abgeändert.

  • Allein der Schädel-Fund des Giganten misst 3 mal 2 Meter. Moby Dicks Urahne war bis zu 17,5 Meter groß, besaß 36 Zentimeter lange messerscharfe Zähne und ernährte sich vorzugsweise von Bartenwalen, großen Fischen und Robben.

  • Die Knochenfunde aus dem mittleren Miozän sind 13 bis 12 Millionen Jahre alt. Auch Megalodon durchstreifte damals die Weltmeere. Die Begegnungen der zwei Giganten waren vermutlich nicht immer friedlich - sie konkurrierten um die gleiche Beute. Weiter unten simulieren wir einen Kampf.

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Was ist der Unterschied zu heutigen Pottwalen?

🦑 Unsere heutigen Pottwale sind mit bis zu 18 Metern die größten Raubtiere der Erde. Sie fressen aber vorzugsweise Tiefsee-Kalmare und haben vergleichsweise kleine Zähne.

🐋 Dafür nahmen Orcas die Rolle des Livyatan in der Nahrungskette ein. Auch sie scheuen keinen Angriff auf Bartenwale und legen sich sogar mit weißen Haien an.

So groß war der Livyatan Melvillei

Livyatan Melvillei: Der Urzeit-Pottwal im Größenvergleich
Livyatan Melvillei: Der Urzeit-Pottwal im Größenvergleich
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Kämpfte Megalodon wirklich gegen Livyatan?

Die Vorstellung zweier kämpfender Urzeit-Giganten befeuert die Phantasie. Doch es gibt auch wissenschaftliche Hinweise, dass solche Kämpfe gelegentlich stattfanden. Forschende fanden in North Carolina kürzlich urzeitliche Pottwal-Zähne mit Biss-Spuren, für die aufgrund des spezifischen Abdrucks nur 2 Hai-Arten verantwortlich sein können: Der bis zu zwölf Meter lange Otodus chubutensis oder sein großer Bruder Megalodon. Der Kiefer des Pottwals war durchgebissen. Wegen der enormen Beiß-Kraft vermuten die Wissenschaftler:innen, dass Megalodon den Pottwal auf dem Gewissen hatte.

Galileo vom 2019-04-30

Wissenschaftler bestätigen: Der Weiße Hai fürchtet den Schwertwal

Lange hielt man den großen Weißen Hai für den König der Meere. Wer hätte gedacht, dass der bis zu sieben Meter lange Killer einen anderen Meeresbewohner fürchtet.

  • Video
  • 01:37 Min
  • Ab 12
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Rein hypothetisch: Megalodon oder Livyatan - wer gewinnt? Ein Vergleich

🐳 Kampf-Strategie: Livyatan schwamm schnell auf sein Opfer zu und rammte es mit seinem wuchtigen Schädel bewusstlos, um es dann zu verspeisen.

🦈 "Meg" machte seine Beute durch das Abbeißen der Flossen schwimmuntauglich und tötete sie dann durch einen gezielten Biss in Herz, Lunge oder Kopf.

🐳 Messerscharfe Waffen: Mit 36 Zentimetern Länge hatte Livyatan (abgesehen von Stoßzähnen) die größten je da gewesenen Hauer der Tierwelt.

🦈 Der Urzeit-Hai verfügte über 276 nachwachsende, 18 Zentimeter große Zähne in 5 Reihen. Seine geschätzte Beiß-Kraft ist mit 180.000 Newton pro Quadratzentimeter vermutlich die stärkste aller Zeiten. Zum Vergleich: Ein Mensch verfügt über eine Beißkraft von zirka 390 Newton.

🐳 Beide Giganten dürften lädiert aus dem Kampf kommen. Megs scharfe Sinnesorgane (Lorenzinischen Ampullen) verraten ihm Livyatans Ankunft frühzeitig, sodass der Ur-Potwal ihn nur schwer ausknocken kann.

🏆🦈 Expert:innen vermuten, dass Meg durch seine gezielten Bisse auf Flossen und Organe den Kampf gewinnen würde - zumal Livyatan als Säugetier früher oder später einen langen Atemzug an der Oberfläche nehmen muss.

Was geschah mit "Shark Alpha"? Könnten Megalodon und Co. noch leben?

Immer wieder spielen Bücher oder Filme wie "Meg - Biss bald" mit der Illusion, die Urzeit-Giganten hätten in der Tiefsee überlebt. Als "Beweis" dafür sehen manche das bis heute ungeklärte Verschwinden des 3 Meter langen Weißen Hais "Alpha", der 2003 offenbar von einem noch größeren Lebewesen gefressen wurde. Das Weibchen wurde vor der Küste Australiens mit einem GPS-Sender versehen. Kurze Zeit später, am 24. Dezember um 4 Uhr morgens, schwamm der Hai eine lange Zeit in Höchst-Geschwindigkeit - untypisch und ein Indiz, dass er selbst zum Gejagten wurde. Dann tauchte der Sender plötzlich auf eine Tiefe von fast 600 Metern ab und die Temperatur stieg von 18 auf 25 Grad an. Monate später wurde der Sender ohne den Hai am Strand angespült - zersetzt von Magensäften. Wer oder was hat Alpha gefressen? Bis heute ein Rätsel, zumal "herkömmliche" Fress-Feinde wie Orcas durch die zu niedrige Körper-Temperatur ausscheiden. Eine mögliche Theorie: ein Artgenosse, der an Gigantismus leidet.

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Urzeit-Giganten: Die Riesenschlange Titanoboa

🐍 Livyatan melvillei und Megalodon waren nicht die einzigen Urzeit-Monster. Die Monsterschlange Titanoboa lebte im Zeitalter des Paläozän und wurde bis zu 14 Meter lang.

FAQ zu Livyatan melvillei

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