Tiere und ihre Augen: Wie sehen sie eigentlich die Welt?
- Veröffentlicht: 17.03.2023
- 09:15 Uhr
- Sven Hasselberg
Die Augen von Tieren sind sehr unterschiedlich. Manche sehen Farben eher schlecht, andere dafür Kilometer weit oder besitzen den 360-Grad-Blick. Hier erfährst du, wie tierische Augen funktionieren.
Das Wichtigste zum Thema Augen
Der Adler sieht super, aber der Vogel Strauß mit 3,5 Kilometern ungefähr genauso weit. Tiere haben die unterschiedlichsten Augen entwickelt – um den Blick ihren Lebensumständen anzupassen.
Manche sehen nachts, Fluchttiere fast rundum, damit sie ihre Feinde früh genug erspähen. Andere verzichten auf allzu feines Farbensehen, weil sie es nicht brauchen. Manche sehen wie der Adler sogar UV-Licht.
Willst du mehr über kuriose Tieraugen erfahren, wer die größten, wer die kleinsten und wer die wendigsten besitzt? Lies weiter.
Die Augen der Tiere
Tiere und ihre Augen: Wie sehen sie eigentlich die Welt?
Sehen: So funktioniert ein Auge
Beim Sehen wird Licht wahrgenommen - entweder von einer Lichtquelle direkt oder von einem Objekt, das es zum Auge zurückwirft. Augen aller Art nehmen Lichtreize mithilfe von Nervenzellen auf. Diese Fotorezeptoren absorbieren die Energie der Lichtwellen. Je mehr die Rezeptoren gesättigt sind, desto höher steigt die Lichtempfindlichkeit. Ein Hell-Dunkel-Sehen wird möglich.
Der Mensch besitzt wie die meisten Wirbeltiere Linsen-Augen. Deren Brechkraft wird durch den Abstand zur Netzhaut und durch die Anpassung der Linsenform geändert. Dadurch kannst Du Objekte in Entfernungen sehen, was wiederum beim räumlichen Sehen hilft.
Ein Sehloch, die Pupille, lässt Licht auf die Linse fallen. Wie eine Blende beim Fotoapparat reguliert es den Einfall. Wirbeltier-Augen besitzen auch noch andere Teile, die dieses Linsensystem ergänzen. Beim Menschen sind das: Hornhaut, Glaskörper und Kammerwasser. Sie alle brechen das Licht, bevor es auf die Netzhaut trifft. Dort wird es absorbiert. Auf der Netzhaut sitzen zwei verschiedene Arten von Licht-Sinneszellen. Zapfen sind für das Farbsehen verantwortlich. Es gibt drei Sorten - für Blau, Rot und Grün. Sie nehmen mit ihren unterschiedlichen Sehpigmenten die jeweilige Farbwellenlänge besser auf. Die Stäbchen regulieren Hell-Dunkel-Sehen. Alle übersetzen die Licht-Informationen in Nervenimpulse. Die werden über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet. Das verarbeitet die Informationen und setzt sie zu Bildern zusammen. So siehst Du das einfallende Licht und somit die Objekte der Umgebung wirklichkeitsgetreu.
Der Aufbau des menschlichen Auges
8 Tiere, 8 kuriose Augen
🦎 Chamäleon: Es besitzt den Rundumblick. Das ist der Position und der Beweglichkeit der Augen geschuldet. Beide können sich unabhängig voneinander bewegen und stehen aus der Augenhöhle heraus. Außerdem bündelt die Linse das Licht nicht, sondern streut es. Objekte erscheinen sehr groß auf der Netzhaut. Dann stellt die Echse scharf und weiß präzise, wohin ihre Zunge wie weit zuschlagen muss, um Beute zu erwischen.
🦉 Eulen: Auf Grund ihrer großen Pupillen können sie im Dunkeln sehen. Sie garantieren einen 2,7-mal so hohen Lichteinfall wie beim Menschen. Auf der Netzhaut sitzen vermehrt Hell-Dunkel-Nervenzellen, die Stäbchen. Außerdem besitzen Eulen die Fähigkeit, den Kopf um 270 Grad zu drehen. So können ihre Augen, obwohl sie vorne im Gesicht sitzen, nach rechts blicken, während der Hals nach links gedreht ist.
🐙 Riesen-Kalmare: Mit bis zu 30 Zentimetern Durchmesser besitzt sie die größten Augen im Tierreich. Die Linse hat die Größe einer Orange. Dadurch können sie herannahende Feinde wie Pottwalen über 100 Meter weit erkennen – in dunklem Wasser. Meist geben kleinere Organismen, wenn sie gestört werden, Lichtreflexe, Biolumineszenz, von sich. Die nehmen Kalmare wahr und werden frühzeitig vor dem Feind gewarnt.
🦏 Nashörner: Die kleinen Augen auf dem großen Körper funktionieren nicht gerade super. Nashörner sind kurzsichtig und deshalb auch sehr schreckhaft. Sie sehen nur verschwommen, und wissen nie so richtig, was oder wer da auf sie zukommt. Als Pflanzenfresser müssen sie nicht jagen, und mal abgesehen vom Menschen, sind die Feinde, die sie angreifen, gering. Auch andere Dickhäuter, die Elefanten, sehen sehr schlecht.
🪱 Ringelwurm: Die Art Platynereis dumerilii lebt im Meer. Ihre Larven besitzen die kleinsten Augen aller Tiere. Sie bestehen nur aus zwei Zellen und helfen nur beim Hell-Dunkel-Sehen. Fällt das Licht auf die Nervenpunkte, senden diese die Information an Wimpernzellen. Diese "Wimpern" helfen durch Schwurbeln bei der Fortbewegung. So weiß die Larve, in welche Richtung sie zum Licht schwimmen muss.
🐊 Krokodil: Ihr schärfstes Sehfeld ist nicht nur auf einen Punkt reduziert, sondern liegt wie ein Streifen im Auge. Deshalb sehen gut, ohne den Kopf zu bewegen. Das macht sie zum perfekten Lauerjäger. Mit der Nickhaut besitzen sie eine Art drittes Augenlid. Sie ist durchsichtig und schiebt sich von der Seite über das Auge. Das verhindert Wasserkontakt und schützt beim Tauchen vor Verschmutzung.
🦌 Rentiere: Im Sommer sind ihre Augen goldgelb, im Winter wechselt die Farbe zu Blau. Denn im hohen Norden wird es im Winter noch schneller und bleibt auch länger dunkel. Der Farbwechsel macht die Augen lichtempfindlicher und ermöglicht den Rentieren damit ein besseres Sehen in der dunklen Jahreszeit.
🦐 Fangschreckenkrebse besitzen eines der besten Komplexaugen im Tierreich. Jedes Auge besteht aus 10.000 Einzelaugen und sichert ihnen einen Rundumblick.
Häufige Fragen zu Tieren und ihren Augen
Das lässt sich nicht beantworten. Es gibt verschiedene Kategorien: Geht es um den Rundumblick, das Farbspektrum oder Schärfe und Weite? Eine Hitliste ist also nicht möglich.
Wie der Mensch können viele Wirbeltiere auch 3D sehen, also mit einer Tiefenwirkung in den Raum hinein. Bei wirbellosen Tieren können dies zum Beispiel Gottesanbeterinnen und Tintenfische.
Aufgrund der Anordnung seiner Augen am Kopf und der Fähigkeit, beide unabhängig voneinander zu bewegen, hat das Chamäleon einen Rundumblick. Auch einige Insekten kommen auf ein Gesichtsfeld von 360 Grad. Einige Vögel schaffen es nur annähernd.
Pferde eignen sich, was Schärfe und Farbe betrifft, gut zum Vergleich. Die ihre Augen seitlich sitzen, haben sie, wie viele Fluchttiere, aber ein größeres Gesichtsfeld von 340 Grad. Nur ganz gerade aus und ganz hinter sich können sie nicht sehen.