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Was bedeutet Queer? Definition und Übersetzung in unserem LGBTQI+ Lexikon

  • Veröffentlicht: 17.05.2023
  • 12:45 Uhr
  • Alena Brandt

Queer, LGBTQI+, Pride Day: Was bedeutet das? Die Definition und Übersetzung von "Queer sein" und was die Begriffe und Abkürzungen genau meinen, erfährst du hier im Überblick. Außerdem: Im Clip stellen wir die erste Transgender-Schule vor.

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Das Wichtigste zum Thema Queer

  • Übersetzung des Begriffs "Queer": Queer ist ein Anglizismus. Es ist ein Adjektiv aus der englischen Sprache und heißt so viel wie "eigenartig" oder "seltsam". Was einfach beschreibt: Ich fühle mich anders als andere.

  • Bedeutung: Queer ist ein Sammelbegriff für Menschen, die aus dem heterosexuellen Raster fallen oder sich nicht einer bestimmten Geschlechteridentität zuordnen.

  • Früher war es ein Schimpfwort für Homosexuelle. Doch die Szene deutete es um und nutzt die Bezeichnung für sich selbst - im positiven Sinne. Heute gibt es sogar Queer-Studies an Unis.

  • Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender-Personen bezeichnen sich meist gerne als queer. Der Begriff bietet eine Form der Identifikation, ohne zu klassifizieren.

  • Queer-sein heißt auch, zugehörig sein. Die Community verbindet sich in ihrer Besonderheit. Kreuz und queer - alle dürfen dazugehören! Erfahre, wie du als Ally ein Zeichen gegen Diskriminierung setzt.

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Queer: Bedeutung und Übersetzung des Begriffs

Gender, Queer, LGBT - Das alles sind Begriffe, die überall präsent sind. Wo aber stammt das Ganze her? Was bedeutet queer? Laut dem Oxford English Dictionary ist das englische Wort "queer" eine Ableitung vom deutschen Wort "quer". Das stammt wiederum aus dem indogermanischen "twerk" (quer durch, jenseits, drüben) und ist verwandt mit dem lateinischen Wort "torquere" (drehen, verdrehen).

Heute allerdings, steht der Begriff für weitaus mehr:

🌈 Schon lange ist klar, dass die Weltanschauung, die Heterosexualität als Norm deklariert, sehr veraltet und nicht mehr auf dem neuesten Stand ist.

🌈 Das Leben ist bunt - genau wie die Regenbogenflagge, das Symbol der LGBTQI+-Community - und genauso bunt und vielfältig sind sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten. Menschen, die sich mit dem heterosexuellen Muster oder der binären Geschlechterordnung nicht identifizieren können und wollen, werden als "queer" definiert.

🌈 Das Thema hat volle Fahrt aufgenommen und nicht nur ganze Personengruppen bezeichnen sich als queer, vielmehr ist es eine Einstellung und ein Lebensgefühl geworden.

Ursprünglich wurde der Begriff verwendet, um abwertend über Personen zu sprechen, die nicht als "normal" angesehen wurden. Insbesondere wurde das Wort beleidigend für Homosexuelle und Menschen mit abweichender Geschlechtsidentität verwendet. Die queere Community hat sich allerdings stark dafür eingesetzt, den Begriff wieder aufzuwerten und ihm ein positives Image zu verleihen. Viele Menschen bezeichnen sich so heute sehr gern als queer. Queer gilt als sehr offen und versammelt viele verschiedene Arten von sexueller Orientierung und Identität, ohne den Menschen einen Stempel aufzudrücken.

Manche empfinden immer noch einen bitteren Beigeschmack aufgrund der zunächst negativen Verwendung des Wortes. Andere verwenden, genau wegen der Offenheit des Queer-Begriffs, lieber einschlägige Bezeichnungen, wie "lesbisch", "schwul", oder "trans", um sich klarer und eindeutiger zu positionieren.

Die Bedeutung "Queer" ändert sich ständig

🏳️‍🌈 Die Queer-Community ist bunt und vielfältig, es gibt keine Grenzen und genauso auch niemanden, der ausgegrenzt wird.

👍 Somit wächst die Bedeutung stets und verändert sich. Vielfalt ist das Motto und dass es keine strengen, stereotypischen Regeln oder Begrenzungen gibt, ist genau das, was queer ausmacht.

📖 Die Queer-Definition bleibt also wandelbar und abwechslungsreich, offen für alles und jede:n.

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Was ist Queer? Die Theorie

💭 Der französische Philosoph Michel Foucault und die US-amerikanische Gender-Theoretikerin Judith Butler gelten mit ihren Publikationen und Ansichten als Vordenker der Queer-Theorie. Verknüpfungen zum Poststrukturalismus, Postmodernismus und der Diskursanalyse spielen hier ebenfalls eine Rolle, wie der Einfluss der Gender-Theorie.

⚧ Die Bezeichnung Queer sollte sichtbar machen, dass Geschlechter sich nicht nur in stereotype Rollen einteilen lassen. Queer kritisiert engstirnige Ansichten von heterosexuellen Normen und bestehenden Identitätsmustern. Inzwischen ist Queer ein Ausdruck für politischen Aktivismus und eine ganze Denkrichtung geworden.

🧐 Anfang der 90er-Jahre etablierte sich die Queer-Theorie, anfänglich in den USA. Sie hat sich zum Ziel gemacht, sexuelle Orientierungen und Identitäten, Geschlechterrollen und Beziehungen aufzulösen und zu analysieren. Ebenso setzt sie sich unter anderem mit den Themen Macht und Norm auseinander. Die aufgestellte These lautet, dass Handlungen die geschlechtliche und sexuelle Identität bedingen.

📚 Die Queer Studies analysieren fachübergreifende Wissenschaftsgebiete (Politik, Literatur, Psychologie und weitere), um sie in Hinblick auf sexuelle Identitäten zu untersuchen.

🙋‍♀️ Feministische und queere Ansichten werden oft unabhängig voneinander oder gar einander ausgrenzend betrachtet. Es gibt aber auch eine Gegenbewegung: den Queerfeminismus. Er gewann in den 90er-Jahren an Aufschwung und verbindet die Queer-Theorie mit der Feministischen-Theorie. Bezeichnend für die Bewegung ist die Theoretikerin Judith Butler. Oftmals kritisieren Anhänger:innen der klassischen Feminismus-Theorie jedoch diese Ansichten und sogar die gesamte queere Szene sehr stark.

Kritik an den Queer-Theorien

🤔 Die Queer-Theorie nimmt teilweise Machtverhältnisse und Unterdrückungsmuster der gesellschaftlichen Struktur in Bezug auf geschlechtliche und sexuelle Verhältnisse auseinander. Im Wesentlichen beschäftigt sie sich dabei mit den Themen Sex, Gender und Begehren. Diese Eingrenzung wurden vielmals kritisiert und daraufhin wurde bereits in den USA der Schwerpunkt um weitere Aspekte wie Kultur, Fähigkeiten und Hautfarbe erweitert.

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Verwendungsbeispiele des Begriffs Queer

Queer ist ein vielseitig verwendeter Begriff, der uns überall begegnet. Sei es in den Medien, in der Politik, an der Uni oder beim Sport: Queer ist nicht mehr wegzudenken. Wir haben einige Beispiele aufgelistet, die die queere Präsenz deutlicher zeigen.

Queer: Beispiele in den Medien

  • New Queer Cinema: bezeichnet eine Flut von US-amerikanischen Independentfilmen zu Beginn der 90er.
  • Das Magazin "Queer" gab es monatlich von 1998 bis 2002. Leider scheiterte die Printversion, jedoch resultierte hieraus das Online-Magazin queer.de.
  • Queer as Folk war eine britische Fernsehserie und lief 1999 ein Jahr auf Channel 4.
  • In den USA spielte von 2003 bis 2007 die Serie "Queer Eye for the Straight Guy". Schwule Persönlichkeiten haben ihre Kreativität hier eingesetzt, um Häusern oder auch Personen ein optisches Makeover zu verleihen. Seit 2018 gibt es eine Neuauflage bei Netflix ("Queer Eye"), in der auch gesellschaftspolitische Angelegenheiten thematisiert werden.
  • Filmpreise wie der "Queer Lion" und die "Queer Palm" werden bei internationalen Filmfestspielen verliehen.
  • Der Sender rbb (Rundfunk Berlin-Brandenburg) zeigt seit 2018 Spielfilme mit homosexueller Thematik.
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Queer: Beispiele in der Politik

  • SPDqueer ist eine Arbeitsgemeinschaft der SPD, die Interessen der LGBT-Menschen vertritt und bewirbt.
  • QueerGrün schließt sich aus der Bundesarbeitsgemeinschaft Lesben- und Schwulenpolitik und der Arbeitsgemeinschaft Trans und Bisexualität innerhalb der Grünen Partei zusammen.
  • Queeramnesty gehört zu Amnesty International und setzt sich für politisch verfolgte LGBT-Menschen ein.
  • Queer Refugees Deutschland ist ein Verband, der LGBT-Flüchtlinge unterstützt.
  • queerhandicap macht sich für LGBT-Personen mit Behinderungen stark.

Queer: Beispiele an Hochschulen

  • Die technische Hochschule in Köln bietet einen Masterstudiengang in "Gender und Queer Studies" an.
  • Die Universität der Künste in Berlin hat ein Fachgebiet für "Gender/Queer Studies", welches Teil des Instituts für Geschichte und Gestaltung ist.
  • Das Institut für Queer Theory wurde 2006 von Antke Engel ins Leben gerufen. Mit Sitz in Berlin und Hamburg bietet es die Möglichkeit der Forschung an Geschlechtern und Sexualität.
  • Im Rahmen einiger Studierendenvertretungen gibt es Arbeitsbereiche mit dem Titel "Queer-Referat" oder "Referat Queer", die die Interessen von LGBT-Studierenden vertreten.

Queer: Beispiele im Sport

  • Für Tangotänzer:innen aus der LGBT-Gemeinde wurde in den 80ern in Hamburg die "Queer Tango Bewegung" ins Leben gerufen.
  • Auch Menschen mit heterosexueller Orientierung können hier als queer tangueras (Frauen) und queer tangueros (Männer) tanzen.

Queer: Beispiele im Kulturbereich

  • Um die Repräsentation queerer Ansichten in der Kultur zu fördern, setzt sich die Initiative "Netzwerk Museen Queeren" ein. Auch das "Schwule Museum" stellt immer wieder queere Perspektiven aus.
  • Die Verbreitung queerer Themen und der Einsatz queerer Schauspieler:innen und Künstler:innen in den Medien wird von der "Queer Media Society" unterstützt.

Das kleine Queer-ABC: Begriffe kurz erklärt

  • Asexuell » Beziehung ja, Sex nein! Asexuelle Menschen können sich verlieben, aber fühlen sich sexuell von keinem Geschlecht angezogen.
  • Bisexuell » Wer bisexuell ist, hat ein Interesse an Personen beider biologischer Geschlechter, fühlt sich also sowohl von Männern als auch Frauen (sexuell) angezogen.
  • Butch » So bezeichnen sich lesbische Personen, die sich tendenziell stereotypisch maskulin kleiden und verhalten.
  • Cisgender » Die Geschlechtsidentität entspricht dem körperlichen Geschlecht der Geburt.
  • Drag » Eine Dragqueen ist ein Mann, der als Frau auftritt. Ein Dragking ist eine Frau, die als Mann auftritt.
  • Gender » Den Begriff prägte die Philosophin Judith Butler. Gemeint ist die soziale Geschlechtsidentität eines Menschen. Erfahre mehr zur Gender Data Gap.
  • Intersexuelle » Menschen mit nicht eindeutig weiblichen oder männlichen Geschlechtsmerkmalen, genetischen Hormonstörungen oder abweichenden Geschlechtschromosomen (zum Beispiel X oder XXY).
  • LGBTQI+ » Die Buchstaben stehen für die englischen Begriffe Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bisexual (bisexuell), Transgender (trans), Queer (queer) und Intersexual (intersexuell). Teils werden Buchstaben ergänzt wie A für Asexuell oder die Reihenfolge ist anders. Das Plus + steht für alle anderen, sich dazugehörig fühlenden Menschen.
  • Nichtbinäre » Menschen, die sich weder ausschließlich im weiblichen noch im männlichen Geschlecht verorten.
  • Pansexuelle » Pansexuelle Menschen fühlen sich von allen biologischen oder sozialen Geschlechtern gleichermaßen angezogen - also sowohl von Frauen und Männer als auch von queeren Geschlechtsidentitäten (zum Beispiel trans, nichtbinär oder intersexuell).
  • Transgender » Menschen die als Transgender gelten, identifizieren sich nicht (vollständig) mit dem bei ihrer Geburt zugewiesenen körperlichen Geschlecht.
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Händchenhaltende Ampelmännchen in Flensburg- die Stadt setzt so ein Zeichen für Vielfalt.
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Und hier ist das weibliche Pendant: Zwei Händchenhaltende Ampelfrauen.
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Leuchtende Liebe! Auch in Berlin stehen Ampeln mit homosexuellen Paaren.
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