Begehrte Schmuggelware
Das meist gewilderte Tier der Welt: Deshalb ist der Pangolin so besonders
- Aktualisiert: 08.03.2024
- 14:03 Uhr
- Galileo
Der Pangolin ist das meist gewilderte Säugetier der Welt. Dabei sieht das Schuppentier aus wie ein riesiger Tannenzapfen mit Beinen. Warum ist der Pangolin also so besonders? Im Clip: Die Nashorn-Armee.
Das Wichtigste zum Thema Pangoline
Wenn es um besondere Tierarten geht, stehen Pangoline ganz oben auf der Liste. Pangoline sehen zwar ein bisschen aus wie Reptilien, sind aber Säugetiere mit Schuppenpanzer. Sie sind die einzigen bekannten Säugetiere, die mit Schuppen bedeckt sind. Besonders praktisch: Fühlen sie sich bedroht, rollen sich die Pangoline einfach zusammen.
Daher hat der Pangolin auch seinen Namen. Dieser stammt nämlich von dem malaiischen Wort "Peng-guling" und heißt: einer, der sich zusammenrollt.
Durch ihr auffälliges Aussehen werden Pangoline auch als Tannenzapfen-Tiere bezeichnet.
Das Schuppentier ist das am meisten illegal gehandelte Säugetier der Welt. Es befindet sich auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN und gilt als vom Aussterben bedroht.
Alles über Pangoline
Das meist gewilderte Tier der Welt: Deshalb ist der Pangolin besonders
Der Pangolin-Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Manidae
- Gattung: Manis
- Familie: Schuppentiere
- Natürliche Verbreitung: Südliches Asien und Afrika
- Farbe: je nach Art dunkelbraun, olivgrün, gelblich
- Länge: ausgewachsen zwischen 25 und 80 Zentimeter
- Gewicht: Je nach Art zwischen 1,6 und 30 Kilogramm
- Lebenserwartung in der Wildnis: circa 13 Jahre
- Sozialverhalten: Einzelgänger
- Nahrung: Insekten, vor allem Ameisen, Termiten
- Feinde: Menschen, Leoparde, Tiger, Hyänen
- Aktueller Bestand: gefährdet
Aussehen der Schuppentiere: Diese Arten gibt es
Pangoline sind die einzigen lebenden Säugetiere mit Schuppen. Ihr Keratin-Panzer bedeckt den Großteil ihres Körpers - von dem kleinen länglichen Kopf, bis hin zum langen kräftigen Schwanz. Bauch und Gesicht der Pangoline haben keine Schuppen, sondern sind mit kurzen Haaren bedeckt. Insgesamt macht der Panzer der Tiere etwa 20 Prozent des gesamten Körpergewichts aus.
Schuppentiere haben auffallend große Krallen an den mittleren drei Fingern der Vorderfüße. Mit diesen können sie gut graben und klettern.
Pangoline haben zwar keine Zähne, dafür aber eine sehr lange, dünne, klebrige Zunge und einen hervorragenden Geruchssinn. Ihr Zunge kann bis zu 40 Zentimeter lang werden.
Insgesamt gibt es acht verschiedene Pangolin-Arten. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Größe, Farbe, Schuppen-Anordnung und ob sie auf dem Boden oder auf Bäumen leben.
Vier der Pangolin-Arten leben in Afrika: Weißbauch-Schuppentier, Riesen-Schuppentier, Langschwanz-Schuppentier und Steppen-Schuppentier. Wie der Name schon vermuten lässt, ist das Riesen-Schuppentier das größte seiner Art.
Die anderen vier Pangolin-Arten sind in Asien beheimatet: Vorderindisches Schuppentier, Palawan-Schuppentier, Malaiisches Schuppentier und das Chinesische Schuppentier.
Wo leben Pangoline? Der Lebensraum der Schuppentiere
Tannenzapfen-Tiere sind besonders in Afrika südlich der Sahara sowie in Südost-Asien heimisch. Sie bevorzugen Wälder, Buschländer und Savannen. Die baumkletternden Schuppentier-Arten mögen am liebsten hohle Bäume, wo sie sich einrichten können. Bodenbewohnende Pangoline hingegen graben tiefe Höhlen in die Erde, um darin zu nisten. Aber auch in felsigen Gebieten fühlen sich die Säugetiere wohl.
Pangoline: Dafür benutzen sie ihre Schuppen
⚠ Droht Gefahr, rollt sich das Schuppentier zu einem Ball zusammen. So zeigt der Pangolin nach außen nur seine harten Schuppen und kann sich so schützen.
🐆 Ein aufgeschrecktes Schuppentier bedeckt seinen Kopf mit den Vorderbeinen und entblößt somit seine Schuppen vor jedem potenziellen Raubtier.
🟤 Auch wenn es nur berührt oder gepackt wird, rollt sich das Tier vollständig zu einer runden Kugel zusammen.
👊 Die scharfen Schuppen am Schwanz kann das Schuppentier zum Schlagen verwenden.
💅 Die Schuppen bestehen aus Keratin. Das ist das gleiche Material, aus dem auch menschliche Fingernägel und Haare bestehen.
Schuppentiere: Das fressen sie
Pangoline haben eine lange, dünne und klebrige Zunge und ein optimal ausgeprägten Geruchssinn. Damit machen sie Jagd nach Ameisen und andere Insekten, wie Termiten oder Larven. Aus diesem Grund werden sie oft als schuppige Ameisenbären bezeichnet.
Da sie keine Zähne haben, können Pangoline nicht kauen. Dafür nehmen sie bei der Nahrungssuche mit den Insekten auch kleine Steine auf, die sich im Magen ansammeln und dabei helfen, die Ameisen zu zermahlen. Dieser Teil ihres Magens ist mit Stacheln bedeckt, die dazu dienen die Beute zu Zerkleinern und Verdauen. Insgesamt verzehren Pangoline so problemlos circa 70 Millionen Insekten im Jahr. Das macht sie zu einem natürlichen Schädlingsbekämpfer.
Durch ihre Ernährung helfen sie auch dem Ökosystem. Denn mit ihren langen Krallen graben sie viel im Boden. Das lockert ihn auf und verteilt Nährstoffe.
Ihre Zunge kann über 40 Zentimeter lang sein - kein Wunder, dass sie den Spitznamen Ameisenbär haben.
So ticken Pangoline: Wie die Tiere leben und kommunizieren
- Ausgewachsene Pangoline sind Einzelgänger. Sie halten sich in der Regel jahrelang in einem festen Gebiet auf. Diese Gebiete werden Aktionsräume genannt. Im Gegensatz zu Tieren mit Territorien, verteidigen Pangoline ihr Gebiet nicht aktiv. Sie markieren es jedoch. Dafür graben sie die Erde mit ihren Krallen auf und markieren sie mit Urin. Zusätzlich wälzen sie sich auch in dem aufgelockerten Boden, um Duftmarken zu setzen.
- Pangoline leben überwiegend am Boden, sind aber auch hervorragende Schwimmer und Kletterer. Sie laufen meist auf ihren zwei Hinterbeinen, während die Vorderbeine zum Graben oder Abstützen dienen.
- Zum Schlafen oder Ausruhen nutzen sie oft die Baue anderer Tiere, wie zum Beispiel von Springhasen oder auch Erdferkeln.
- Pangoline geben kaum Töne von sich: Höchstens bei Gefahr geben die Säugetiere manchmal knurrende Laute ab. Hauptsächlich kommunizieren die Schuppentiere über die Duftmarken miteinander.
Nachwuchs der Pangoline: Das Leben der Kleinen
Das meist gewilderte Tier der Welt: Deshalb ist der Pangolin besonders
Warum werden Pangoline so oft gewildert und geschmuggelt?
🌏 Der Pangolin ist das am meisten illegal gehandelte Säugetier der Welt. Vor allem in Asien und Afrika ist die Nachfrage nach seinem Fleisch und den Schuppen sehr hoch. Auch in den Vereinigten Staaten besteht ein großes Interesse an Schuppentier-Leder, das für Stiefel, Taschen und Gürtel verwendet wird.
📃 Alle Arten der Schuppentiere sind nach nationalem und internationalem Recht geschützt. Teilweise werden sie sogar auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten der International Union for Conservation of Nature (kurz: IUCN) aufgeführt.
🔴 Besonders in Vietnam und China ist das Tier wegen seines Fleisches sehr gefragt. Pangolin-Fleisch gilt hier als Delikatesse. Seit 2013 dürfen die asiatischen Schuppentier-Arten nicht gehandelt werden. 2020 hob China den Schutz für das einheimische chinesische Schuppentier auf die höchste Stufe an. Der Konsum des Fleisches ist seit jeher strengstens verboten.
🧫 Verboten ist auch die Verwendung der Schuppen für die chinesische traditionelle Medizin (TCM). Ihnen wird nachgesagt, gegen Hauterkrankungen, Ödeme, Blutstauungen, entzündete Wunden und sogar gegen Krebs helfen zu können. Dafür werden die Schuppen geröstet, gekocht oder zu Pulver und Pasten verarbeitet.
🚫 Trotz der Verbote wurden 2019 weltweit mehr als 128 Tonnen Pangolin-Fleisch und -schuppen wegen illegalem Handel beschlagnahmt. Das entspricht etwa der Anzahl von 195.000 Schuppentieren, die gewildert wurden.
Häufige Fragen zu Pangolinen
Zwar ähnelt der Pangolin dem Gürteltier, allerdings sind sie nicht mit miteinander verwandt.
Insgesamt gibt es acht Schuppentier-Arten. Wie viele Pangoline aktuell leben, ist jedoch unklar.
Schuppentiere zählen zu den Säugetieren. Sie bilden außerdem ihre eigen Ordnung: die Pholidota.
Schuppentiere stellen in ihrem eigenen Lebensraum keine Gefahr für den Menschen dar. Werden die Wildtiere gehandelt, kann es jedoch zu Übertragungen von Viren und neu auftretenden Infektionskrankheiten kommen.
Pangolin-Fleisch gilt in China, Vietnam und Afrika als Delikatesse. Das Fleisch hat eine dunkle Farbe und eine eher klebrige, sehnige Konsistenz.