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Galaktische Klänge

Merkur: Warum der Planet plötzlich Töne von sich gibt

  • Veröffentlicht: 18.10.2023
  • 13:27 Uhr
  • Lars-Ole Grap

In den unendlichen Weiten des Weltraums sind noch viele Geheimnisse verborgen. Die Raumsonde BepiColombo zeichnete nun unerwartet "Gesang" auf, der vom Planeten Merkur kommt. Was dahinter steckt, erfährst du hier. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • In einer Studie von Forscher:innen aus Japan und Frankreich unter der Leitung des Astrowissenschaftlers Mitsunori Ozaki von der Universität Kanazawa wird Erstaunliches beschrieben: Galaktischer Gesang vom Merkur.

  • Bei dem Gesang handelt es sich um sogenannte Chorwellen. Das sind elektromagnetische Wellen, die wie ein Vogelchor im Morgengrauen klingen.

  • Ein glücklicher Zufall: Aufgezeichnet wurden die Töne von der Mercury-Mission BepiColombo im Vorbeiflug.

Chorwellen des Merkurs: weitere Forschung geplant

Chorwellen gibt es nicht nur auf dem Merkur, sondern auch auf anderen Planeten. Sie wurden bisher schon auf der Erde, dem Jupiter und Saturn sowie Uranus und Neptun nachgewiesen. Das Ungewöhnliche: Diese Planeten weisen im Gegensatz zum Merkur eine dichte Atmosphäre und einen dauerhaften Strahlungsgürtel auf. Ein Strahlungsgürtel ist der Bereich um Planeten mit einem Magnetfeld, in dem Elektronen, Protonen und ionisierte Atome schwererer Elemente eingeschlossen sind.

Die Entdeckung wirft also neue Fragen auf, denn der Merkur als sonnennächster Planet verfügt über kein starkes Magnetfeld. Durch die Nähe zur Sonne ist er immer wieder Sonnenwinden ausgesetzt. Die bisherigen Ergebnisse der Studie zeigten, dass das deutliche Auswirkungen auf die Form des schwachen Magnetfelds des Planeten hat.

Der Merkur ist der kleinste und schnellste Planet in unserem Sonnensystem. Mit einer Entfernung von etwa 58 Millionen Kilometern ist er auch der Sonne am nächsten.
Der Merkur ist der kleinste und schnellste Planet in unserem Sonnensystem. Mit einer Entfernung von etwa 58 Millionen Kilometern ist er auch der Sonne am nächsten.© picture alliance / dpa | Nasa/Handout

Außerdem wurden die Chorwellen auf Merkur nur in bestimmten Regionen des Planeten wahrgenommen. Die Daten, auf denen die Studie bisher beruht, wurde auf Vorbeiflügen in ungefähr 200 Kilometern Entfernung in den Jahren 2021 und 2022 gesammelt. Der Eintritt von BepiColombo in Merkurs Orbit ist für 2025 angesetzt. Derzeit gehen die Wissenschaftler:innen von einem physikalischen Mechanismus aus, der die Chorwellen in bestimmten Regionen erzeugt. Das Phänomen trete besonders dort auf, wo die Sonnenwinde einen geringen Einfluss haben ("dawn sector"). Hierzu sind aber noch weitere Beobachtungen und Analysen notwendig, um die Hypothese zu überprüfen.

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