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Reptil des Jahres 2024

Kreuzotter: So gefährlich ist die Giftschlange wirklich

  • Aktualisiert: 28.11.2023
  • 12:00 Uhr
  • Claudia Frickel

Kreuzottern spritzen ein lähmendes Gift in ihre Beutetiere oder Feinde. Bei Gefahr nehmen sie auch Menschen ins Visier. Zwar wirst du den Schlangen eher nicht begegnen - aber was, wenn doch? Die Antworten gibt es hier.

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Das Wichtigste zu Kreuzottern

  • 3000 Schlangenarten gibt es weltweit, davon sieben in Deutschland. Fünf davon sind harmlose Nattern, zwei giftige Vipern. Dazu gehört neben der seltenen Aspisviper auch die Kreuzotter. Die Kreuzotter ist das Reptil des Jahres 2024.

  • Kreuzottern tragen ein markantes, dunkles Zickzackband auf dem Rücken. Die Vipern sind größtenteils 50 bis 70 Zentimeter lang. Oft werden sie mit den ungiftigen Ringelnattern verwechselt.

  • Die meist grauen oder braunen Tiere können mit ihren zwei spitzen Zähnen zubeißen und ein Gift injizieren. Für Beutetiere ist das tödlich, für Menschen in der Regel nicht. 

  • Die Gefahr, dass eine Kreuzotter dich beißt, ist nicht besonders hoch. Der Grund: Die Schlangen sind in Deutschland selten und gilt als gefährdet. Außerdem versucht das scheue Tier, den Kontakt zu Menschen zu vermeiden.

Kreuzotter-Grafik: Giftschlange im Steckbrief

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Alle wichtigen Infos zu Kreuzottern
© Galileo

Alle wichtigen Infos zu Kreuzottern

Vorkommen der Kreuzotter
© Galileo

Vorkommen der Kreuzotter

Kreuzotter-Steckbrief: Alles über die Vipern

Name: Kreuzotter (Vipera berus)

Unterordnung: Schlangen

Familie: Vipern

Lebensraum: Mittel- und Nordeuropa, Sibirien, Mongolei, China und Nordkorea; auch nördlich des Polarkreises zu finden

Größe: 50 bis 70 Zentimeter, selten bis 90 Zentimeter

Gewicht: 100 bis 200 Gramm

Farbe: meist grau oder braun in verschiedenen Tönungen, manchmal rötlich oder schwarz; jeweils mit dunklem Zickzackband auf dem Rücken

Lebenserwartung: 12 bis 15 Jahre

Nahrung: Amphibien wie Kröten, Molche und Frösche; außerdem Eidechsen, Mäuse, Maulwürfe und junge Vögel, gelegentlich Ringelnattern.

Feinde: Wildschweine, Mäusebussard, Adler, Uhu, Kranich, Graureiher und Storch, Iltis, Dachs, Marder, Hermelin, Rotfuchs und Katzen sowie Menschen. Jungtiere werden zudem von Ringelnattern oder Elstern gefressen.

Verhalten: Einzelgänger

Aktueller Bestand: generell nicht gefährdet, in Deutschland auf der Roten Liste.

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Kreuzottern: So leben die Tiere

Kreuzotter: Scheue Giftschlange in Deutschland

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Zwei Kreuzottern kämpfen um die Gunst des Weibchens. Sieger ist, wer den anderen zu Boden drückt.
© Imago / imageBROKER/LudwigxWerle

Zwei Kreuzottern kämpfen um die Gunst des Weibchens. Sieger ist, wer den anderen zu Boden drückt.

Eine Kreuzotter mit ihrem Nachwuchs, den Jungschlangen.
© IMAGO / blickwinkel / xblickwinkel/W.xWillnerx

Eine Kreuzotter mit ihrem Nachwuchs, den Jungschlangen.

Kreuzotter züngeln wie alle Schlangen, um Gerüche wahrzunehmen.
© IMAGO / Zoonar

Kreuzotter züngeln wie alle Schlangen, um Gerüche wahrzunehmen.

Eine Kreuzotter sonnt sich auf Steinen.
© IMAGO / imagebroker / LudwigxWerle

Eine Kreuzotter sonnt sich auf Steinen.

Eine zusammengerollte Kreuzotter.
© Imago / xblickwinkel/W.xWillnerx

Eine zusammengerollte Kreuzotter.

Wie erkenne ich eine Kreuzotter?

Kreuzottern und Ringelnattern werden oft miteinander verwechselt. Dabei kannst du die Schlangen anhand einiger typischer Merkmale leicht voneinander unterscheiden.

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Das Aussehen von Kreuzottern

Kreuzottern haben geschlitzte Pupillen - im Gegensatz zu Ringelnattern.
Kreuzottern haben geschlitzte Pupillen - im Gegensatz zu Ringelnattern.© Imago / xblickwinkel/M.xKuehnx

Kreuzottern haben wie alle Vipern relativ dicke Körper im Verhältnis zu ihrer Länge. Die Reptilien werden vorwiegend um die 60 Zentimeter lang, wobei die Männchen etwas kleiner sind.

Die Schlangen besitzen zwei typische Merkmale, an denen du sie erkennen kannst: Da ist zum einen ihr auffälliges Zickzackband, das sich über den ganzen Rücken zieht. Alle Vipern haben zudem senkrecht geschlitzte Pupillen. Die Iris ist rötlich gefärbt.

Kreuzottern gibt es in vielen Farbschattierungen. Männchen sind eher grau, Weibchen bräunlich. Das Spektrum reicht von rötlich- oder gelblich-braun bis silbrig-grau. Der braun-graue Bauch hat helle Flecken, an den Seiten sitzen dunkle Markierungen.

Manche Tiere sind ganz schwarz - so wie die Höllenotter, die auch Bergviper genannt wird. Früher wurde sie für eine eigene Art gehalten. Tatsächlich handelt es sich einfach um eine schwarze Kreuzotter. Bei ihr ist das Zickzackmuster kaum zu sehen.

Die Schlangen haben einen dreieckigen, länglichen Kopf, der vom Körper abgesetzt ist. Am Hinterkopf sitzt eine Art dunkles Kreuz in X- oder Y-Form. Diesem verdankt die Schlange ihren Namen.

Wie sich Kreuzottern und Ringelnattern unterscheiden

Eine Ringelnatter frisst einen Fisch. Gut zu erkennen sind die runden Pupillen.
Eine Ringelnatter frisst einen Fisch. Gut zu erkennen sind die runden Pupillen.© Imago / xblickwinkel/M.xWoikex

Kreuzottern und Ringelnattern kannst du relativ leicht unterscheiden: Die Nattern sind nicht nur viel größer, sie besitzen auch runde Pupillen.

Auf dem Rücken befinden sich Flecken statt der Zickzack-Färbung. Am Hinterkopf dieser Tiere sitzen markante gelblich-weiße Halbmonde.

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Hier schlängelt sich eine Kreuzotter

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Wie giftig ist eine Kreuzotter?

🦷 Kreuzottern beißen zu, wenn sie auf Nahrungssuche gehen - oder wenn sie sich bedroht fühlen. Über ihre beiden Giftzähne spritzen sie dann ein Serum in ihre Beute, welches aus speziellen Drüsen stammt. Das schwächt das Herz-Kreislaufsystem des Opfers und es stirbt.

☠ Kreuzotter-Gift ist knapp zwei- bis dreimal toxischer als das von Diamant-Klapperschlangen. Allerdings geben die Vipern meist eine geringere Menge ab als andere Schlangen.

🐍 Eine Begegnung mit einer Kreuzotter in freier Natur ist unwahrscheinlich. Die Tiere sind scheu. In der Regel bemerken sie, wenn jemand näherkommt. Sie können zwar schlecht sehen, aber kleinste Erschütterungen des Bodens wahrnehmen. Entdeckst du eine Schlange, lass sie in Ruhe.

🗯 Die Tiere beißen selten zur Verteidigung - sie ziehen die Flucht vor. Nur wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen oder überrascht werden, schlagen sie zu. Davor warnen sie dich mit einem lauten Zischen.

👶 Für Menschen ist der Biss einer Kreuzotter selten lebensbedrohlich. Nur bei Kindern sowie älteren oder geschwächten Personen kann er gefährlich werden. Komplikationen können zudem bei allergischen Reaktionen auftreten.

🧑‍⚕️ Seit 1960 ist in Deutschland nur ein Todesfall nach dem Biss einer Kreuzotter bekannt geworden: 2004 starb eine 81-jährige Frau auf der Insel Rügen, so die Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg.

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Kreuzotter-Biss: Erste Hilfe und was du tun solltest

Eine Kreuzotter hat dich gebissen - und jetzt? Verfalle nicht in Panik. Die Wirkung des Tier-Gifts ist meist schwach. Zudem bedeutet nicht jeder Kontakt oder Biss, dass die Schlange die Substanz wirklich injiziert hat.

Du solltest dennoch umgehend das nächste Krankenhaus aufsuchen. Dort entscheiden Ärzt:innen, ob du nach dem Kreuzotter-Biss eine Behandlung und ein Gegengift benötigst.

Lasse die Stelle nach dem Biss einer Kreuzotter in Ruhe. Binde sie nicht ab und schneide sie nicht auf. Versuche auch nicht, das Gift auszusaugen. Das hilft ohnehin nicht, sorgt aber möglicherweise für Probleme rund um die Bisswunde.

Als Erste Hilfe bei einem Kreuzotter-Biss solltest du Bein, Fuß, Arm oder Hand möglichst ruhig halten. Du kannst sie jeweils locker schienen, aber nicht eng verbinden.

Kreuzotter-Bisswunde: So sieht sie aus

An der Stelle, an der dich eine Kreuzotter gebissen hat, erkennst du zwei punktförmige Wunden, ungefähr im Abstand von 0,5 bis einen Zentimeter.

Innerhalb einer halben Stunde treten meist Symptome auf: Die Bissstelle schmerzt teilweise stark. Außerdem können rund herum Schwellungen und Blasen auftreten und die Haut kann sich violett verfärben.

Galileo

Die Tricks der Schlangenbeschwörer

Steckt da ein Trick dahinter? "Promi Big Brother"-Sieger Aaron Troschke findet heraus, wie Schlangenbeschwörer die Tiere derart unter Kontrolle bringen können.

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Kreuzottern in Deutschland: Der Lebensraum der giftigen Schlangen

🌍 Kreuzottern gehören zu den häufigsten Schlangen in Europa. In Deutschland kommt sie hauptsächlich im Tiefland Norddeutschlands sowie auf Rügen und Hiddensee, in östlichen Mittelgebirgen und Teilen Süddeutschlands vor.

🌱 Die Giftschlangen kommen mit verschiedenen Lebensräumen zurecht: Die Tiere leben auf feuchten Wiesen mit Büschen, am Rand von Mooren und Wäldern, sowie auf Lichtungen und in der Heide. Am liebsten mögen sie kühlere Höhenlagen von 500 bis 1000 Metern.

🪵 Kreuzottern benötigen Verstecke, an denen sie ungestört sind, so wie Büsche, Steinhaufen, Böschungen und Totholz.

☀ Die wechselwarme Schlange ist tagaktiv. Sie sonnt sich morgens und nachmittags gern auf Steinen, um die Körpertemperatur zu erhöhen. Bei schwülwarmem Wetter oder nach längerem Regen ist sie besonders munter. Wind mag sie dagegen gar nicht.

🏡 Kreuzottern findest du kaum im Garten oder in Parks. Das liegt daran, dass das Reptil den Kontakt zu Menschen meidet und am liebsten ungestört ist - in einer Umgebung, die möglichst gleich bleibt.

🌨 Im Winter fallen Kreuzottern in einem Versteck in eine Kältestarre - bei uns meist ab Mitte Oktober. Je nach Region kann das vier bis sieben Monate dauern. Oft tun sich die Einzelgänger dafür mit anderen Artgenossen zusammen.

Wie eine Kreuzotter frisst: Erst den Kopf, dann das Tier

Eine Kreuzotter verschlingt eine Eidechse.
Eine Kreuzotter verschlingt eine Eidechse.© IMAGO / blickwinkel

Klapperschlangen-Nahrung: Was fressen die Vipern?

🐍 Kreuzottern lauern auf Beutetiere. Kommt eines vorbei, attackieren sie es mit einem Biss. Die sonst eingeklappten Giftzähne richten sich auf und dringen in Haut oder Fell. Das Gift bringt das Opfer innerhalb weniger Minuten um - und startet den Verdauungsvorgang.

👅 Wenn das gebissene Tier versucht zu fliehen, wird es verfolgt. Die Kreuzotter kann das Opfer mit der Zunge riechen. Anschließend verschluckt sie es komplett, in der Regel mit dem Kopf voran.

🐸 Die Kreuzotter hat vor allem Frösche, Kröten, Wühlmäuse und andere Mäuse sowie Eidechsen im Visier. Es kommt allerdings auf den jeweiligen Lebensraum an - entsprechend jagt die Schlange unterschiedliche Tiere.

🦎 Die Jungschlangen fressen fast ausschließlich Waldeidechsen und kleine Braunfrösche wie Grasfrösche.

Kreuzotter-Fortpflanzung: So kommen die Jungtiere auf die Welt

  • Kreuzottern paaren sich überwiegend im April oder Mai nach der Winterstarre.
  • Begegnen sich zwei Männchen auf der Suche nach Weibchen, kommt es zu sogenannten Kommentkämpfen. Das sind Scheinkämpfe mit fester Abfolge und geringer Verletzungsgefahr.
  • Die Männchen richten die Oberkörper auf, wiegen sich hin und her, umschlingen sich und versuchen, den Gegner auf den Boden zu drücken. Das unterlegene Männchen flieht und der Sieger darf sich dem Weibchen nähern.
  • Das kann allerdings dauern - bis zu 2,5 Stunden. Das Männchen betastet das Weibchen zunächst mit der Zunge, macht Pause und beginnt wieder von vorn. Erst nach einiger Zeit beginnt der Geschlechtsakt.
  • Ab August kommen fünf bis 15 Jungschlangen lebend zur Welt. Das ist eine Besonderheit: Die Eier entwickeln sich schon im Mutterleib. Die kleinen Kreuzottern sind ungefähr so groß wie Bleistifte. Sie gehen bald auf die Jagd, sind aber erst nach drei bis vier Jahren geschlechtsreif. Ihre Lebenserwartung liegt bei maximal 15 Jahren.

Kreuzotter-Begegnung vermeiden: So kommst du den Vipern nicht zu nah

💡 Zwar kommt es wahrscheinlich nicht zu einer Begegnung mit einer Kreuzotter. Wenn du sichergehen willst, dass du keine Schlange überraschst, solltest du folgende Tipps beachten.

🥾 In einer Umgebung, in der sich Kreuzottern tummeln könnten, solltest du feste Schuhe und lange Hosen tragen.

🌿 Streife nicht durchs Gebüsch oder hohe Gras, wenn du weißt, dass es in der Gegend Giftschlangen gibt.

🔍 Fasse nicht in Spalten, Ritzen, Höhlen oder ins Gebüsch, ohne vorher genau zu schauen, was sich darin möglicherweise verbirgt.

Wie gefährdet sind Kreuzottern?

Als "nicht gefährdet" stuft die IUCN Kreuzottern ein. Das liegt an der weiten Verbreitung der Schlangen in Europa und Asien.

In vielen Ländern stehen die Tiere dennoch unter Naturschutz - auch in Deutschland. Alle Bundesländer listen sie auf ihren Roten Listen als "stark gefährdet" auf, sie gelten als selten. In Bayern ist die Kreuzotter außerhalb des Alpen- und Alpenvorlandes vom Aussterben bedroht.

Dass die Zahl der Tiere abnimmt, hängt mit dem Verlust ihres Lebensraums zusammen. Es gibt zum Beispiel durch intensive Waldwirtschaft weniger lichte Wälder und Landwirtschaft sowie Straßenbau haben zugenommen.

Zudem trocknen Moore durch den Klimawandel aus. Weil Laichgewässer fehlen, gibt es weniger junge Braunfrösche - und die benötigen Kreuzotter-Jungtiere als Nahrungsquelle.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Jagd auf Kreuzottern weitverbreitet: Es gab sogar Prämien für getötete Tiere.

Häufige Fragen zu Kreuzottern

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