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Rassismus im Alltag: Das kannst du dagegen tun

  • Veröffentlicht: 21.03.2023
  • 11:45 Uhr
  • Alena Brandt

Rassismus im Alltag findet täglich statt. Überall. Warum es in solchen Situationen so wichtig ist, den Mund aufzumachen, erklärt eine Diversity-Trainerin im Interview. Im Clip: Wie groß ist das Rassismus-Problem? Galileo hat einer Afroamerikanerin 10 direkte Fragen gestellt.

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Das Wichtigste zum Thema Rassismus

  • Rassismus heißt, dass Menschen wegen ihres Aussehens oder ihrer Herkunft benachteiligt werden.

  • In Deutschland gibt es das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Wer diskriminiert wird, kann dagegen klagen.

  • Die meisten Menschen fühlen sich bei der Arbeit ungleich behandelt, meldet die Antidiskriminierungs-Stelle des Bundes.

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Wie begegne ich Rassismus im Alltag? Interview mit Diversity-Trainerin Şeydâ Buurman-Kutsal

Wo kommt Abgrenzung im Alltag häufig vor - ohne dass wir es merken?

💬 Dunkelhäutige würden das nicht fragen, sie erleben es. Rassismus findet überall statt: im Arbeitsleben, beim Zahnarzt, im Kindergarten. Menschen lernen Rassismus nicht bewusst. Er kommt unterschwellig mit ins Leben. Die Werbung zeigt weiße Menschen. Bücher sind von weißen Schriftstellern - das erscheint alles normal. In dem Fall ist es schwierig zu erkennen, dass Vielfalt fehlt.

Das heißt: Wer meint, wenig Rassismus zu erleben, läuft eher Gefahr, sich rassistisch zu verhalten?

💬 In jedem von uns steckt ein Rassist oder eine Rassistin. Ich nehme mich da gar nicht aus. Seit Jahren sensibilisiere ich Menschen für das Thema. Trotzdem bin ich nicht per se sicher davor, jemanden unwissend zu diskriminieren, mich rassistisch zu verhalten. Auch ich lerne immer wieder dazu, was alles verletzend sein kann. Wichtig ist, offen für den Austausch zu sein und zuzuhören.

Und was kann ich machen, wenn mir jemand direkt Rassismus vorwirft?

💬 Viele verteidigen sich direkt und sagen, dass es nicht böse gemeint sei. Es geht aber nicht um die Intention, sondern um die Folgen des Verhaltens. Fühlt sich jemand von mir diskriminiert, sollte ich ihm zuhören. Gehör zu bekommen ist ganz wichtig für Rassismus-Erfahrene.

Es gibt viele Berichte von dunkelhäutigen Frauen, denen fremde Menschen einfach ins Haar greifen. Wie soll ich reagieren, wenn ich so ein übergriffiges Verhalten mitbekomme?

💬 Effektiv und einfach ist die Frage: Was machen Sie da? Das zeigt dem Grapscher, dass sein Verhalten entwürdigend war. Eine weitere Möglichkeit ist es, Betroffene direkt anzusprechen: Sagen Sie mal, war das eigentlich okay für Sie? So stellt man sich auf die Seite der Diskriminierten und gibt ihr eine Stimme.

Eigentlich ist es also gar nicht schwer, verantwortungsvoll zu handeln …

💬 Das Wort zu ergreifen, kann sich wie ein großer Schritt anfühlen. Aber es lohnt sich. Auch verhältnismäßig kleine Verletzungen sind schlimm. Es ist keine Ausnahme, sondern geschieht den Menschen immer wieder. Für Betroffene macht es einen großen Unterschied, ob übergriffiges Verhalten wahrgenommen wird oder alle wegschauen. Oft kriegen Dunkelhäutige sogar zu hören, dass sie sich nicht so anstellen sollen. Das ist doppelt rassistisch.

👩 Zur Person: Şeydâ Buurman-Kutsal ist Trainerin und Coach bei Diversity Works. Info: www.diversity-works.de

#schwarzes Deutschland: Menschen berichten über ihre Erfahrungen mit Rassismus

Rassismus findet täglich statt. Überall. Unter dem Hashtag #schwarzesDeutschland berichten Betroffene über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung. Hier ein Auszug der Erfahrungen:

  • Menschen greifen Fremden einfach ins Haar. Das entwürdigt die Person.
  • Wo kommst du her? Wenn "Köln" oder "Berlin" als Antwort nicht reichen und weiter nach der Abstammung gefragt wird.
  • Für mich gibt es keine Hautfarben. Alle Menschen sind gleich - so ein Satz ist tückisch. Denn Fakt ist: Dunkelhäutige, die diskriminiert werden, erfahren das Gegenteil.

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Galileo vom 2020-07-30

Racial Profiling: Gibt es rassistische Polizeiarbeit auch in Deutschland?

Seit dem Tod von George Floyd in den USA stellt man sich auch in Deutschland die Frage, ob Menschen mit dunklerer Hautfarbe hierzulande Angst vor rassistisch motivierter Polizeiarbeit haben müssen?

  • Video
  • 10:59 Min
  • Ab 12

Diskriminieren - das würde ich nie tun. Von wegen!

Stell dir vor, du wirst schlecht behandelt, nur weil du grüne Augen hast. Was macht das mit dir? So viel vorweg: Selbst einfache Aufgaben wie einen Satz auswendig zu lernen, sind kaum zu bewältigen. Diskriminierung beeinflusst den Lernerfolg - und vieles mehr.

Das erleben die Teilnehmenden beim "Blue Eyed-Workshop". Die amerikanische Grundschullehrerin Jane Elliot entwickelte das Konzept nach der Ermordung Martin Luther Kings. Sie wollte ihren Schüler:innen zeigen, was Rassismus bedeutet.

"Wir schulen heute mit dem Programm Mediziner:innen, Polizist:innen, Vereine und Unternehmen", erzählt Şeydâ Buurman-Kutsal, Trainerin bei Diversity Works. Aus dem Programm entstand auch der Film "Der Rassist in uns". Die Grundannahme: Rassismus ist erlernt. Er existiert in unserer Gesellschaft - das gilt es zu erkennen.

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Das passiert im Workshop

Beim Blue Eyed-Workshop teilen Trainer:innen die Teilnehmenden nach ihrer Augenfarbe in 2 Gruppen: Die Braunäugigen werden zuvorkommend behandelt. Die Blauäugigen werden von Beginn an gedemütigt. Die Dynamik nimmt ihren Lauf. Machtkämpfe entstehen. Braunäugige erfahren, wie verführerisch es ist, auszugrenzen. Die Blauäugigen erfahren Ausweglosigkeit.

Am Ende tauschen sich die Gruppen aus. "Das sind oft sehr berührende Momente", erzählt die Anti-Rassismus-Trainerin. Den Beteiligten wird dann oft erst klar, wie verletzend ihr Verhalten wirklich war. Das soll die Sensibilität für Abgrenzung im Alltag erhöhen.

Die Mechanismen, die hinter Ausgrenzung und Diskriminierung stecken, lernen Teilnehmer:innen im Blue Eyed-Workshop kennen.
Die Mechanismen, die hinter Ausgrenzung und Diskriminierung stecken, lernen Teilnehmer:innen im Blue Eyed-Workshop kennen.© Getty Images

Systemischer Rassismus in Deutschland: Thilo Mischke geht auf Spurensuche

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Woher stammst du? Video mit Herkunftsananlyse wurde zum YouTube-Hit

Das Video "The DNA Journey" ging viral: Viele Menschen erzählen stolz über ihre Herkunft und Identität - und darüber, welche Länder und Völker sie nicht mögen. Dann erfahren sie im DNA-Test, wo ihre Wurzeln wirklich liegen.

Überraschung! Ein Engländer, der über Deutsche lästert, sieht: Er ist zu fünf Prozent deutsch. Er ist baff. Die Kurdin, die nie in die Türkei möchte, fällt aus allen Wolken - laut DNA-Analyse hat sie türkische Anteile.

Das Video produzierte die dänische Reise-Suchmaschine Momondo. 67 Menschen ließen dafür ihr Erbgut untersuchen. Zwei Wochen warteten sie auf das Ergebnis, das zeigt: Die Abstammung umfasst viel mehr Regionen auf der Welt als gedacht.

Der Clip ist tränenreich. Teils wirkt er gestellt. Die Initiierenden betonen jedoch die Echtheit. Und auch wenn kritische Stimmen die Genauigkeit von DNA-Tests bezweifeln und für den Datenschutz beauftragte Personen davor warnen: Es ist eine schöne Idee zu zeigen, dass alle Menschen irgendwie verbunden sind. 

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Amnesty International

Bundeszentrale für politische Bildung

Diversity Works

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