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Alte Schriften

Hieroglyphen lesen: So entschlüsselst du die Schrift der alten Ägypter

  • Aktualisiert: 06.09.2024
  • 14:17 Uhr
  • Sven Hasselberg
Altägyptischer Papyrus mit hieroglyphischem Begräbnistext, ca. 1550 v. Chr.
Altägyptischer Papyrus mit hieroglyphischem Begräbnistext, ca. 1550 v. Chr.© picture alliance / Zoonar | Paolo Gallo

Die antiken ägyptischen Hieroglyphen wurden vor rund 200 Jahren entziffert. Wir erklären dir, wie du die Schrift der alten Ägypter:innen selbst lesen kannst und wie sie damals übersetzt wurde. 

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Das Wichtigste zum Thema Hieroglyphen

  • Das Wachtelküken kann ein u, ein v oder w sein. Die Hornviper steht für ein f und der Korb ist ein x, das Brot ist ein t. Vor 200 Jahren wurden die Hieroglyphen entschlüsselt. Ursprünglich gab es rund 700 einzelne Zeichen.

  • Sie zeigen Pflanzen, Tiere oder Gegenstände und entstanden um 3.500 vor Christus. Geschrieben wurden sie auf Stein, Leder oder Papyrus. Ein Bild kann für einen Buchstaben, eine Zahl oder einen Ausdruck stehen.

  • Entziffert hat die Hieroglyphen der Franzose Jean-François Champollion 1822. Geholfen hat ihm der Stein von Rosette, der bereits 1799 entdeckt wurde. Heute steht er im British Museum in London.

Das Hieroglyphen-Alphabet

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Hieroglyphen-Alphabet

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Die Hieroglyphen - Ihr Weg in die Vergessenheit

Kein Wunder, dass es so lange gedauert hat, bis die Menschen der Neuzeit Hieroglyphen entziffern konnten. Denn mit dem Untergang der ägyptischen Reiche der einstigen Hochkultur geriet auch das Lesen der Geheimschrift in Vergessenheit.

Bereits im 7. Jahrhundert vor Christus hatte sich die Demotische Schrift entwickelt, die nur noch Anlehnungen aus den Hieroglyphen beinhaltete. Um das 3. bis 4. Jahrhundert vor Christus kam das Koptische auf. Diese Schrift bestand aus griechischen Buchstaben und einigen Sonderlauten – bis auch sie ab dem 11. Jahrhundert schließlich vom Arabischen weitgehend verdrängt wurde.

Als das Christentum aufkam, läutete dies eine weitere Stufe des Vergessens in der Geschichte der Hierglyphen ein. Obwohl auch in Europa viele Menschen von der schönen Schrift fasziniert waren, konnte sie niemand mehr entziffern und Fehldeutungen grassierten zuhauf.

Nicht nur, dass wie in vielen alten Sprachen auch bei den Hieroglyphen weitgehend nur die Konsonanten geschrieben und die Vokale von den Lesenden im Kopf eingesetzt wurden, sorgte beim Entschlüsseln des Schriftcodes für Schwierigkeiten. Es war vielmehr das Problem, dass niemand mehr wusste, welche Bedeutung die Zeichen hatten, was ein Zeichen aussagen konnte oder in welche Richtung sie gelesen wurden.

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Rosette: Der Stein des Anstoßes

Ein Meilenstein: Von Napoleons Truppen im Nildelta entdeckt, misst der Stein von Rosette rund 1,12 Meter Höhe und ist gut 75 Zentimeter breit. Er wieg über 760 Kilo und war Teil einer ganzen Stele, aus der er herausgebrochen ist.
Ein Meilenstein: Von Napoleons Truppen im Nildelta entdeckt, misst der Stein von Rosette rund 1,12 Meter Höhe und ist gut 75 Zentimeter breit. Er wieg über 760 Kilo und war Teil einer ganzen Stele, aus der er herausgebrochen ist.© picture alliance / Daniel Kalker

1799 fanden französische Soldaten den Stein von Rosette, oder auch Rosetta. Er stammte aus dem Jahr 196 vor Christus und zeigte den gleichen Text in ägyptischen Hieroglyphen, oben, in Demotisch, Mitte, und Griechisch, ganz unten. Lesen konnten Forschende allein das Griechische.

Bisher war die Welt der Wissenschaft davon ausgegangen, dass Hieroglyphen eine Bildsprache aus Symbolen waren, aber keine Lautsprache, also kein Alphabet. Dann gelang es dem Engländer Thomas Young, anhand des Pharaonen-Namens Ptolemaios, die Lautfolge aus dem Griechischen im Hieroglyphen-Text zu erkennen. Er ging davon aus, dass nur Eigennahmen durch Laute geschrieben werden, der Rest sei  eine Bildsprache. Jedes Bild stünde für eine Idee, ein Wort.

Erst das französische Sprachtalent Jean-François Champollion kam dem Geheimnis näher. Er sprach neben Griechisch, Latein und Hebräisch auch Arabisch, Koptisch und weitere Sprachen. Ihm wurde klar, dass Hieroglyphen keine reine Bildschrift, aber auch keine reine Lautschrift, sondern beides sein können!

Der Stein von Rosette war das erste Wörterbuch für Hieroglyphen. Champollion präsentierte seine Entdeckung im September 1822 - unter Kritik seiner Kollegen Sie wollten die neue Deutung nicht glauben.

Im Video: Ägypten - verlorene goldene Stadt entdeckt

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So liest du Hieroglyphen

🎨 Schrifttypen: Die markanten Bilder, die wir als Hieroglyphen kennen, entsprachen unserer Druckschrift. Es gab aber auch eine Kursiv-Hieroglyphenschrift und die Hieratische Schrift, die unserer Schreibschrift entspricht und geschwungener im Alltag benutzt wurde.

📜 Spalten und Zeilen: Die Hieroglyphen waren meist in Blöcken angeordnet. Es gab horizontale Zeilen und vertikale Spalten, die Kolumnen. Kolumnen wurden von oben nach unten gelesen. Zeilen allein oder innerhalb einer Kolumne konnten sowohl von links nach rechts als auch rechts nach links gelesen werden. Der nächste Absatz erklärt wie.

🐏 Blickrichtung: Die Leserichtung geben die Tier- und Menschzeichen an. Diese schauen in eine bestimmte Richtung. Der Anfang der Zeile beginnt also dort, wo die Lebewesen hinschauen. Unser Emoji-Widder hätte dich also aufgefordert, von links nach rechts zu lesen.

🔠 Wort oder Buchstabe: Während die oben gezeigte Grafik die Zeichen als Buchstabe übersetzt, gab es aber Fälle, in denen das Bild auch einfach tatsächlich den Begriff meinte, den es darstellt. Ein Kind war einfach das Wort für Kind. Sollte das Zeichen ein Wort darstellen, kam ein Strich zur Kennzeichnung dazu.

🫅 Symbol: Die Namen von König:innen setzten sich durch besondere Zeichen ab. Eine "Kartusche" umrahmte sie wie ein ovales Kästchen. Das gab es auch bei den Namen von Gött:innen, zusätzlich wurden hier oft Farben als Symbole für verschiedene Gottheiten verwendet.

Aussprache der Hieroglyphen

Die Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften, hat hier eine Hörprobe für Dich. So wurden Hieroglyphen ausgesprochen.

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Spektakuläre Hieroglyphen an berühmten Stätten

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Grabkammer Ramses I.: Der Pharao regierte ab 1291 vor Christus, gerade mal etwas über ein Jahr. In seiner Grabkammer im Tal der Könige bei Luxor ist die typische Mischung aus Wandmalereien und beschreibenden Hieroglyphen, im oberen Bereich, zu sehen.
© picture alliance / imageBROKER | F. Schneider

Grabkammer Ramses I.: Der Pharao regierte ab 1291 vor Christus, gerade mal etwas über ein Jahr. In seiner Grabkammer im Tal der Könige bei Luxor ist die typische Mischung aus Wandmalereien und beschreibenden Hieroglyphen, im oberen Bereich, zu sehen.

Abu Simbel: Der berühmte Tempel zu Ehren Ramses II. steht heute auf einer Insel im Nassersee. Am Fuß der bekannten Kolosse sind ebenfalls Hieroglyphen eingeritzt. Es sind die klaren, scharf abgesetzten Hieroglyphen, die unserer Druckschrift entsprechen. Sie wurde stets für Tempel und Totenkammern genutzt, sobald sie etwas Bleibendes, Monumentales in Stein zieren sollten.
© picture alliance / imageBROKER | Schoening

Abu Simbel: Der berühmte Tempel zu Ehren Ramses II. steht heute auf einer Insel im Nassersee. Am Fuß der bekannten Kolosse sind ebenfalls Hieroglyphen eingeritzt. Es sind die klaren, scharf abgesetzten Hieroglyphen, die unserer Druckschrift entsprechen. Sie wurde stets für Tempel und Totenkammern genutzt, sobald sie etwas Bleibendes, Monumentales in Stein zieren sollten.

Karnak: Dieses Fundstück aus den Tempelanlagen von Karnak bei Luxor zeigt Hieroglyphen auf Papyrus. Hier ist eine alltäglichere Handschrift zu erkennen, die nicht ganz so ikonographisch wirkt.
© picture alliance / Zoonar | Aleksander Nikolaenkow

Karnak: Dieses Fundstück aus den Tempelanlagen von Karnak bei Luxor zeigt Hieroglyphen auf Papyrus. Hier ist eine alltäglichere Handschrift zu erkennen, die nicht ganz so ikonographisch wirkt.

Totentempel der Hatschepsut:  Sie regierte von ungefähr 1479 bis 1458 vor Christus und war eine der wenigen eigenständigen regierenden Königinnen. Hatschepsuts Totentempel steht nördlich von Theben. Die Kartuschen mit Eigennamen von König:innen oder Gött:innen bilden hier nicht nur ein Oval, sondern sind auch noch Ockerfarben unterlegt.
© picture alliance / Bildagentur-online/Haval

Totentempel der Hatschepsut: Sie regierte von ungefähr 1479 bis 1458 vor Christus und war eine der wenigen eigenständigen regierenden Königinnen. Hatschepsuts Totentempel steht nördlich von Theben. Die Kartuschen mit Eigennamen von König:innen oder Gött:innen bilden hier nicht nur ein Oval, sondern sind auch noch Ockerfarben unterlegt.

Grab Ramses II: Im Tal der Könige entdeckt, weist das Grab Ramses II, sowohl an Wänden wie der Decke zahlreiche Hieroglyphen auf. Sie erzählten oft Geschichten aus dem Leben der Herrschenden und sollten deren Ruhm mehren. Er regierte ab 1279 vor Christus ganze 66 Jahre.
© picture alliance | Annik Susemihl

Grab Ramses II: Im Tal der Könige entdeckt, weist das Grab Ramses II, sowohl an Wänden wie der Decke zahlreiche Hieroglyphen auf. Sie erzählten oft Geschichten aus dem Leben der Herrschenden und sollten deren Ruhm mehren. Er regierte ab 1279 vor Christus ganze 66 Jahre.

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