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Cosplay erklärt: Was du zum Kostümtrend aus Japan wissen solltest

  • Aktualisiert: 21.03.2024
  • 12:03 Uhr
  • Christian Stüwe

Cosplay ist nicht einfach nur sich zu verkleiden oder in ein Kostüm zu schlüpfen wie an Karneval. Beim Cosplay geht es darum, Figuren aus Mangas, Animes, Comics, Büchern, Filmen oder Computerspielen möglichst genau zu imitieren. Oben im Clip: 5 Fragen an eine Cosplayerin.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Cosplay ist eine Fanpraxis, bei der sich Menschen als ihre Lieblingsfiguren aus Mangas, Animes, Videospielen, Comics, Romanen oder Filmen verkleiden und deren Verhalten möglichst genau imitieren.

  • Cosplay hat nichts mit dem Verkleiden an Karneval oder Halloween zu tun, die Kostüme sind in der Regel sehr aufwendig und selbst gemacht, die Identifikation mit der verkörperten Rolle steht im Vordergrund.

  • Cosplay kommt aus Japan, die Ursprünge liegen aber in den USA.

  • Auch in Deutschland gibt es mehrere tausend Cosplayer:innen, die sich auf verschiedenen Conventions und Meisterschaften treffen.

Was genau ist Cosplay?

Charaktere aus der Manga-Serie "Sailor Moon" sind bei Cosplayer:innen sehr beliebt.
Charaktere aus der Manga-Serie "Sailor Moon" sind bei Cosplayer:innen sehr beliebt.© Imago Images / Westend61

Das Ziel von Cosplayer:innen ist es, eine Figur aus einem Comic, Anime, Buch, Videospiel oder Film möglichst genau zu imitieren. Dazu gehört ein aufwendiges, meistens selbsthergestelltes Kostüm und natürlich auch das zur Rolle passende Verhalten. Cosplay ist ein weltweit verbreitetes Hobby und beinhaltet eine intensive Auseinandersetzung der Cosplayer:innen mit ihren fiktiven Helden. Längst ist die Fanpraxis eine Subkultur mit ihren eigenen Regeln, Stars und unzähligen Variationen geworden.

Das Wort Cosplay wurde erstmals im Juni 1983 in Japan in einem Artikel der Zeitschrift "My Anime" verwendet. Der Filmregisseur und Produzent Nobuyuki Takahashi verschmolz für seinen Text die englischen Wörter "costume" (Kostüm) und "play" (spielen), das Kofferwort Cosplay war geboren.

Der Begriff Cosplay verbreitete sich weltweit und wurde vor allem in der Manga- und Anime-Szene sehr populär. Im Deutschen wird Cosplay mit Kostümspiel übersetzt, der Begriff wird aber nur sehr selten benutzt. In Japan ist auch von Kosupure oder der Otaku-Kultur die Rede. Als Otaku werden Personen bezeichnet, die sehr viel Zeit und Leidenschaft für ihr Hobby verwenden. Otaku entspricht in etwa dem Wort Nerd.

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Cosplay: Verrückter Manga-Trend aus Japan
Galileo

Cosplay: Auch in Deutschland gibt es immer mehr Fans des Kostümtrends

Cosplay nennt sich der Trend aus Japan, bei dem man sich mithilfe von Kostümen und Schminke in Manga-Helden verwandelt. Auch in Deutschland vergrößert sich die Szene zunehmend.

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  • Ab 12

Woher kommt Cosplay?

Auch wenn der Begriff Cosplay in den 80er-Jahren in Japan entstand, verkleideten sich Menschen schon früher im Stile von Roman- und TV-Helden. Der Schriftsteller Jules Verne beispielsweise lud im April 1877 zu einem Kostümball, bei dem zahlreiche Gäste verkleidet als Figuren aus Vernes Büchern auftauchten.

Im März 1891 fand in der Londoner Royal Albert Hall ein fünftägiges Event unter dem Namen "Vril-Ya Bazaar and Fete" statt, bei dem sich Fans des 1871 erschienenen Science-Fiction-Romans "The Coming Race" (Deutscher Titel: "Das Geschlecht der Zukunft") von Edward Bulwer-Lytton trafen und im Stile der Roman-Figuren verkleideten. Das Treffen gilt als erste inoffizielle Science-Fiction-Convention überhaupt, die Gäste könnte man nach heutigen Maßstäben sicherlich als Cosplayer:innen bezeichnen.

Als echte Cosplay-Pioniere gelten die Verlegerin Myrtle R. Douglas, besser bekannt als Morojo, und der Science-Fiction-Autor Forrest J. Ackerman, die auf der ersten offiziellen Science-Fiction-Convention 1939 in New York in selbst genähten Kostümen als Figuren aus dem Film "Things to Come" (Deutscher Titel: "Was kommen wird") aus dem Jahr 1936 erschienen.

Morojo und Ackerman legten den Grundstein dafür, dass sich immer mehr Menschen auf Sci-Fi-Conventions verkleideten. Die erste Star-Trek-Convention fand 1969 statt, die Trekkies liebten es von Anfang an, sich in oft selbst genähten Uniformen der Sternenflotte zu kleiden. Als Meilenstein gilt auch das 1974 erstmals aufgeführte Musical "The Rocky Horror Picture Show", dessen Fans Vorstellungen immer häufiger in exakt den Figuren nachempfundenen Kostümen besuchten.

Auch in Japan war es bei jungen Menschen in den 70er-Jahren bereits weit verbreitet, sich als Figuren der Pop-Kultur zu verkleiden. Befeuert wurde dies durch Nobuyuki Takahashis Text und die Wortschöpfung Cosplay, plötzlich hatte das Hobby einen Namen. Das Wort Cosplay tauchte immer häufiger in den Medien auf, spätesten zu Beginn der 1990er war es überall in Japan bekannt.

Zeitgleich eröffneten in Tokio die ersten Cosplay-Cafés und Shops. Da vor der Jahrtausend-Wende Mangas, Animes und die gesamte japanische Popkultur in Europa und Nordamerika immer populärer wurden, verbreitete sich auch das Hobby Cosplay in den westlichen Ländern. In Deutschland waren es vor allem japanische Serien wie "Sailor Moon" oder "Dragon Ball", die einen Cosplay-Boom auslösten.

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Cosplay ist nicht gleich Kostüm

Während man sich an Karneval, Halloween oder auf Kostümpartys verkleidet, um den Anlass zu feiern, geht es bei Cosplay darum, eine bestimmte Figur möglichst realistisch zu verkörpern – zum Beispiel auf Conventions oder in den sozialen Medien und Streams. Dazu gehört neben dem Kostüm auch das Imitieren der Stimme, der Mimik, Gestik und Körpersprache der dargestellten Figur.

Ein Karnevalskostüm kauft man in der Regel im Geschäft, in Cosplay-Kostümen stecken hingegen oft viele Arbeitsstunden. Kleider werden detailgetreu genäht, Rüstungen, Waffen und Helme aufwendig zusammengebastelt und mit Licht- oder Nebeleffekten versehen.

Während auf Cosplay-Meisterschaften ausschließlich selbst gebastelte Kostüme erlaubt sind, können vor allem Anfänger:innen natürlich auch fertige Kostüme kaufen oder gekaufte Teile in ihre Kostüme integrieren. Allerdings sollte man dann auch dazu stehen, dass das Kostüm aus einem Shop und nicht aus der eigenen Werkstatt stammt.

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Cosplay in Deutschland

Cosplayer:innen sind auf Conventions beliebte Fotomotive.
Cosplayer:innen sind auf Conventions beliebte Fotomotive.© Picture Alliance / Jochen Tack

Wie groß ist die Cosplay-Community in Deutschland tatsächlich ist, lässt sich nur schwer schätzen. Vermutlich sind es rund 10.000 Menschen, die mehr oder weniger aktiv der Fanpraxis nachgehen. Der deutsche Cosplay-Verein "Animexx" hat nach eigener Auskunft rund 30.000 registrierte User:innen, von denen aber längst nicht alle aktive Cosplayer:innen sind. Genauso verhält es sich auf den Conventions, die zwar bis zu 40.000 Besucher:innen am Tag haben, von denen aber nur ein kleiner Teil Cosplayer:innen sind.

Zu den wichtigsten Cosplay-Veranstaltungen in Deutschland gehören die Manga Comic Convention, die immer im Frühjahr auf der Leipziger Buchmesse stattfindet, so wie die jährlich im September stattfindende Japan-Convention Connichi in Kassel. Im Sommer treffen sich Cosplay-Fans auf der Anime-Convention AnimagiC in Bonn, die Gamescom im August in Köln gehört mit ihrem "Gamescon Cosplay Village" zu den größten Treffen in Deutschland.

Bei der jährlich stattfindenden Deutschen Cosplaymeisterschaft (DCM) werden die besten Cosplayer:innen gekürt. Darüber hinaus trifft sich die Szene bei Comic Conventions oder kleineren lokalen Veranstaltungen.

Häufige Fragen zum Thema Cosplay

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