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Wertvoller Rohstoff

10.000 Fässer Ahornsirup geklaut: Warum Kanada den süßen Saft bunkert

  • Veröffentlicht: 17.07.2024
  • 05:00 Uhr
  • Claudia Frickel

Die einzige Ahornsirup-Reserve der Welt befindet sich im Osten Kanadas. Aber der Vorrat ist gerade so knapp wie lange nicht. Außerdem erklären wir, wie aufwendig die Produktion des goldenen Sirups ist.

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Ahornsirup: Das Wichtigste in Kürze

  • American Pancakes sind ohne Ahornsirup fast undenkbar. Der Sirup mit dem Karamell-Geschmack dient zudem als Zucker-Alternative in vielen Süßspeisen. Der mit Abstand größte Produzent des süßen Safts ist Kanada: 75 bis 80 Prozent der weltweiten Menge wird in dem Land hergestellt.

  • Kein Wunder, dass das Ahornblatt ein Nationalsymbol Kanadas ist und sich sogar in der Flagge wiederfindet.

  • Ahornsirup stammt fast ausschließlich von einer Baumart, dem Zuckerahorn. Es handelt sich dabei um einen Laubbaum, der im Osten von Kanada und der USA weitverbreitet ist. Der Sirup ist der eingedickte Pflanzensaft, der aus dem angebohrten Stamm gewonnen wird. 

  • In Kanada gibt es sogar eine Ahornsirup-Reserve - die weltweit einzige. Der goldene Sirup wird in zehntausenden Fässern aufbewahrt, die sich in drei großen Lagerhäusern befinden. Aber warum?

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Kanada gilt als das bessere Amerika und ist bekannt für endlose Wälder und hohe Lebensqualität. Doch was macht das Land so erfolgreich?

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Inhalt

Warum hat Kanada eine Ahornsirup-Reserve?

🧮 Wie viel Ahornsirup die rund 8.600 Produzent:innen in Kanada herstellen können, hängt stark vom Wetter ab.

💰 Die im Jahr 2000 gestartete strategische Reserve soll mögliche Schwankungen ausgleichen. Nach Angaben der Vereinigung der Hersteller von Ahornsirup in Quebec soll so jederzeit eine konstante Versorgung mit dem süßen Saft sichergestellt werden. Außerdem soll es die Preise stabil halten.

🛢️Wenn die Produktion die Nachfrage übersteigt, wird überschüssiger Ahornsirup pasteurisiert, in Fässern konserviert und gelagert. So kann der Saft jahrelang aufgehoben werden. In einem schlechten Erntejahr wird der Sirup dem Vorrat entnommen und verkauft.

📏 Die drei Lagerhäuser stehen an verschiedenen Orten, aber alle in Quebec: Die Provinz allein produziert 90 Prozent des kanadischen Ahornsirups. Die größte der drei Hallen ist so groß wie 3,5 Fußballfelder. Insgesamt bieten die drei Lagerhäuser Platz für 45 Millionen Liter Ahornsirup in 220.000 Fässern.

🕵 Ahornsirup ist auch bei Kriminellen ein begehrtes Gut: 2012 entdeckten die Lagerhaus-Betreiber, dass 10.000 Fässer heimlich geleert worden waren. Die Täter hatten den Sirup mit einem ausgeklügelten System gestohlen und durch Wasser ersetzt. Der Diebstahl wurde im Land als "The Great Canadian Maple Syrup Heist" bekannt.

Kanada exportiert Ahornsirup in die ganze Welt.
Kanada exportiert Ahornsirup in die ganze Welt.© picture alliance/dpa
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Warum ist Ahornsirup gerade knapp?

🍁 In der strategischen Ahornsirup-Reserve in Quebec befinden sich derzeit nur 2 Millionen Liter Sirup - statt der möglichen 45 Millionen. Das liegt an mehreren schlechten Ernten und der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Ahornsirup.

⚖️ Die Ernte war in den vergangenen Jahren unbeständig: 2022 erzeugten die Produzent:innen die Rekordmenge von 79 Millionen Liter Ahornsirup. 2024 waren es laut Statistics Canada nur noch 47 Millionen Liter.

🌡 Dass die Ernte 40 Prozent schlechter ausfiel, lag nach Angaben der Behörde an starken Temperaturschwankungen und heftigen Stürmen. In Zukunft wird die Produktion durch die zunehmende Erderwärmung und den Klimawandel immer schwieriger werden. Denn damit der Sirup entsteht, sind eisige Nächte und warme Tage die Voraussetzung.

💵 Kanadischer Ahornsirup soll trotzdem vorerst nicht teurer werden, denn noch ist ja genug Vorrat vorhanden. Falls die Reserve in den nächsten Jahren nicht aufgefüllt werden kann, könnte das aber passieren.

Bei der Ahornsirup-Produktion wird der süße Saft mit einem Eimer aufgefangen.
Bei der Ahornsirup-Produktion wird der süße Saft mit einem Eimer aufgefangen.© picture alliance / imageBROKER

Kurze Erntezeit: Wie wird Ahornsirup hergestellt?

📆 Die gesamte Jahresproduktion von Ahornsirup erfolgt in nur 20 bis 25 Tagen - und zwar von Ende Februar bis April. Dann ist es im Osten Kanadas nachts noch frostig, tagsüber aber schon warm.

🌳 Nur dann fangen die Zuckerahorne an, den Zucker zu den Knospen zu transportieren, den sie in den Wurzeln gespeichert haben - als zuckerhaltigen Saft. Erzeugt haben sie diesen im Sommer durch Photosynthese.

🪣 Die Ahornsirup-Bauern bohren den Stamm an und stecken einen hohlen Pflock hinein. Damit können sie einen Teil der Flüssigkeit auffangen. Früher landete sie in Eimern, die am Baum hängen. Heute leiten häufig Schläuche den Saft automatisch zu Sammelbehältern.   

🫗 Ein Baum wird erst angezapft, wenn er 30 bis 40 Jahre alt ist. Ein bis drei Zapfstellen sind jeweils möglich, ohne dass es ihm schadet, abhängig vom Umfang des Stammes. Insgesamt gibt es allein in Quebec über 60 Millionen Zapfstellen. Durchschnittlich werden von jedem Baum 35 bis 50 Liter süßer Saft geerntet.

🔥 Anschließend dicken die Bauern den Saft ein, indem sie ihn langsam und mehrere Stunden lang kochen. Das muss innerhalb von 24 Stunden passieren, sonst gärt die Flüssigkeit. Weil der Zucker beim Kochen karamellisiert, bildet sich der typische Geschmack. Durch das Erhitzen verdampft das Wasser und es entsteht Sirup mit einem Zuckergehalt von rund 60 Prozent. 

🧮 30 und 50 Liter Saft sind nötig, um einen Liter Ahornsirup zu erzeugen. 

🪶 Schon die indigenen Völker Nordamerikas haben übrigens Ahornsirup hergestellt - lange, bevor die ersten Weißen den Kontinent erreichten.

Schon  früher zapfte die indigene Bevölkerung Ahornsirup aus den Bäumen.
Schon früher zapfte die indigene Bevölkerung Ahornsirup aus den Bäumen.© picture alliance / akg-images
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Die wichtigsten Fragen zu Ahornsirup

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