Künstliche Befruchtung
Unerfüllter Kinderwunsch: Eine Betroffene erzählt, wie sie damit zurechtkommt
- Aktualisiert: 13.11.2024
- 11:05 Uhr
Glücklich trotz eines unerfüllten Kinderwunschs? Eine Frau erzählt, wie sie es geschafft hat, damit zurechtzukommen, dabei nicht den Mut zu verlieren und wie sie jetzt auch anderen Betroffenen hilft.
Keine Kinder und trotzdem glücklich?
Eine:n Partner:in zu finden und Kinder zu bekommen, gehört für viele immer noch fest zur Zukunftsplanung dazu. Schließlich machen alle anderen das auch und die meisten betrachten es als natürlichen Lauf der Dinge. Ob es jedoch wirklich einen eigenen inneren Kinderwunsch gibt, wird oft gar nicht hinterfragt. Dafür sind die traditionellen Rollenbilder und das, was als "Norm" angesehen wird, weiterhin zu präsent. Dabei ist es wichtig, diese Entscheidung bewusst zu treffen und sich selbst zu fragen, was man wirklich möchte.
Fällt die Entscheidung dann gegen das Kinderbekommen, wird dies häufig von Kommentaren aus dem näheren Umfeld begleitet. Häufig wird dort angenommen, dass es einfacher ist, Kinder zu bekommen, als sich immer wieder skeptischen Fragen und kritischen Äußerungen zu stellen. Aber auch Frauen, die sich für Kinder entscheiden, können mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert werden. Denn was ist, wenn es beim Wunsch alleine bleibt?
Ein Kind zu bekommen hängt nicht nur von dem Wunsch danach ab, sondern von weiteren Faktoren wie insbesondere dem körperlichen Zustand. Hier spielt vor allem das Alter eine wesentliche Rolle. Die 47-jährige Susanne gibt preis, wie es war, als ihr Traum vom eigenen Kind plötzlich zerplatzte.
Eine Betroffene erzählt über ihren unerfüllten Kinderwunsch
"Für mich gehörte Mutter-Vater-Kind einfach zur Vorstellung von Familie", erzählt Susanne, die schon früh wusste, dass sie Mutter werden wollte. Sie dachte jedoch auch, dass sie dafür noch Zeit hätte. Während allerdings erst noch andere Prioritäten im Vordergrund standen, fand sich dann nicht der richtige Partner und als dieser dann da war, war es zu spät.
Als es auf natürlichem Weg nicht klappt und sie den Druck aus ihrem Umfeld immer stärker spürt, lässt sie sich mit Anfang 40 in einer Kinderwunsch-Klinik durchchecken. Daraufhin beginnt eine noch härtere Zeit für Susanne. Spritzen, Medikamente, Arztbesuche und für all das zahlt sie viel Geld.
Nach drei Jahren erfolgloser Kinderwunsch-Behandlung will ihr Partner abbrechen. Doch Susanne kann nicht aufgeben: "Ich habe noch eine Zeit lang alleine weiter gemacht". Irgendwann geht es nicht mehr. Sie verabschiedet sich vom Kinderwunsch und spürt Erleichterung und Trauer zugleich: "Ich habe Rotz und Wasser geheult, weil ich wusste, es ist vorbei." Eine Ärztin bescheinigte ihr im Nachhinein, dass eine Kinderwunsch-Behandlung bei ihr niemals erfolgreich hätte verlaufen können. Mittlerweile hilft sie auch anderen dabei, mit diesem Schicksal klarzukommen. "Kinderwunschlos glücklich" heißt der Podcast, in dem Susanne seit drei Jahren Mutmachergeschichten erzählt, um Betroffenen zu zeigen: Ihr seid nicht allein.
Künstliche Befruchtung: Methoden und Ablauf
Je nach Ursache der Kinderlosigkeit gibt es unterschiedliche Methoden der künstlichen Befruchtung. Die klassische In-Vitro-Fertilisation (IVF) ist die Befruchtung im Reagenzglas und bei der Mikroinjektion oder intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) wird eine Samenzelle direkt in die weibliche Eizelle injiziert. Bei der GIFT-Methode (Intratubare Gametentransfer) werden der Frau mithilfe einer Bauchspiegelung Eizellen entnommen.
All das hat seinen Preis, der vorrangig selbst bezahlt werden muss: So kostet ein Behandlungszyklus rund 4.000 Euro. Das Einfrieren und Lagern von befruchteten Eizellen für sechs Monate kostet circa 700 Euro, ein Kryotransfer rund 1.000 Euro. Und das ist nicht der einzige Preis, den Frauen für ihren Kinderwunsch zahlen. Die Hormon-Stimulation kann seelisch und körperlich belasten und mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein. Das Zermürbende: Warten auf Ergebnisse und die Enttäuschung, wenn die aufwendige Behandlung fehlschlägt.
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